Veröffentlicht am 09.03.2011 00:00

Oberföhring/Priel · »Unser Paradies ist zerstört«

Von zehn Bäumen vor der Wohnanlage an der Titurelstraße sind nur die Stümpfe geblieben.  (Foto: ikb)
Von zehn Bäumen vor der Wohnanlage an der Titurelstraße sind nur die Stümpfe geblieben. (Foto: ikb)
Von zehn Bäumen vor der Wohnanlage an der Titurelstraße sind nur die Stümpfe geblieben. (Foto: ikb)
Von zehn Bäumen vor der Wohnanlage an der Titurelstraße sind nur die Stümpfe geblieben. (Foto: ikb)
Von zehn Bäumen vor der Wohnanlage an der Titurelstraße sind nur die Stümpfe geblieben. (Foto: ikb)

»Wir alle sind schockiert!« Die Mieterin einer Wohnung der stufenförmig angelegten Gebäude in der Titurelstraße 5-9, einer Sackgasse abzweigend von der Oberföhringer Straße, schüttelt fassungslos den Kopf, starrt auf die Baumstümpfe auf der Wiese vor der Anlage.

Zehn von 17 Bäumen wurden gefällt, für vier liegt laut Brigitte Stengel, Vorsitzende des Gremiums Umwelt und Gesundheit im Bezirksausschuss (BA), eine Genehmigung vor, die weiteren Fällungen werden nun von der Unteren Naturschutzbehörde im Baureferat geprüft.

Auf telefonische Nachfrage gab die zuständige Hausverwaltung keine Erklärung ab. Beantwortet würden grundsätzlich nur schriftliche Anfragen. Die Frage, bis wann denn eine Antwort möglich sei, wurde – nach der Erläuterung, dass die Naturschutzbehörde eingeschaltet sei – so beantwortet: »Wenn die uns geschrieben hat.«

Die Zustimmung zu den vier Fällungen wurde laut Stengel erteilt, weil es sich um so genannte Tiefwurzler handelt, die stark auf die Seitenwände und die Decke der Tiefgarage drückten und das Mauerwerk beschädigten. So bejahten bei der BA-Tagung am 13. Dezember 2010 die Kommunalpolitiker den Antrag für die »Titurelstraße 5-9, Fällung einer Eberesche, Ersatz ein Laubbaum«. Wohlgemerkt handelt es sich nur um einen Baum. Weitere Anträge sind der Redaktion nicht bekannt.

Von der Abholzaktion alarmiert – die Bewohner der Anlage wurden von den Maßnahmen nicht unterrichtet – schaltete CSU-Lokalpolitikerin Stengel die Stadt mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde ein, die nunmehr den Fall untersucht und gegebenenfalls ein Gutachten erstellt. »Es ist erschreckend zu sehen, in welch kurzer Zeit das Flair einer über 30 bis 40 Jahre hinweg gewachsenen Grünanlage zerstört werden kann«, heißt es in einem von etwa zwei Dritteln der rund 100 Mieter unterzeichneten Schreiben an die Immobilienverwaltung. Und: »Selbst wenn dieses Vorgehen der Hausverwaltung nicht rechtswidrig sein mag, so stellt es doch eine Entmündigung der Mieter dar.« Traurig und zugleich erbost konstatierte ein Anwohner vor Ort: »Das nützt uns jetzt aber auch nicht mehr viel, unser kleines grünes Paradies ist zerstört.«

ikb

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