„Offen, selbstverständlich und friedlich” | Wochenanzeiger

Große Freude beim Integrationsprojekt Kistlerhofstraße von Condrobs: Das Projekt wurde mit dem europäischen Preis für innovative politische Projekte in der Kategorie Menschenrechte ausgezeichnet . Unter dem Motto „Courage beats Prejudice” vergab das Innovation in Politics Institute, eine europaweiten Organisation mit Hauptsitz in Wien, den Preis erstmalig. Eingereicht wurde das Projekt von Münchens Oberbügermeister Dieter Reiter.

Die Projekte konnten von allen Europäern nominiert werden. Eine Jury aus 1.022 Europäern wählte dann aus 589 eingereichten Projekten in den neun Kategorien Zivilisation, Demokratie, Menschenrechte, Freiheit, Gemeinwesen, Ökologie, Wohlstand, Arbeitsplätze und Lebensqualität aus. Schließlich wurden acht Sieger aus 80 Finalisten im Festsaal des Wiener Rathauses vor über 500 geladenen Gästen bekanntgegeben.

Das integrative Wohnprojekt in der Kistlerhofstraße in München schafft ein gemeinsames Zuhause für unbegleitete junge Geflüchtete im Alter zwischen 16 und 26 Jahren sowie für Studierende. Durch das gemeinsame Wohnen lernen die jungen Geflüchteten schnell, wie Leben in Deutschland funktioniert, haben unmittelbar Kontakt mit Gleichaltrigen und können ein soziales Netzwerk bilden. „Wir freuen uns sehr, dass unser Integrationsprojekt in München diese Auszeichnung erfährt! Ohne die Unterstützung der Landeshauptstadt München und insbesondere das persönliche Engagement unseres OB Dieter Reiter wären wir nicht in der Lage gewesen, ein ehemaliges Bürogebäude in ein Wohnhaus für über 100 junge Menschen umzufunktionieren”, sagte Eva Egartner, Geschäftsführende Vorsitzende von Condrobs. Dieter Reiter hatte von Anfang an die Schirmherrschaft für das Integrationsprojekt übernommen.

Condrobs steht für die gesellschaftliche Integration der Menschen, die bei der Bevölkerung eher Zurückhaltung oder Verdrängung hervorrufen. Integrative Aspekte sind daher bei den Projekten mit Geflüchteten von ganz besonderer Bedeutung, um den geflüchteten Menschen von Anfang an Halt und Vertrauen zu geben, damit sie ihre traumatischen Erfahrungen während der Flucht besser verarbeiten können – und um Diskriminierung und Rassismus in unserer Gesellschaft vorzubeugen. Frederik Kronthaler, Geschäftsführer Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene, über das Projekt: „Das Besondere am Integrationsprojekt Kistlerhofstraße ist die Unterstützung der Integration junger Geflüchteter durch ein friedliches Zusammenleben mit jungen Studierenden aus Deutschland, so dass die Integration der Jugendlichen ganz selbstverständlich erfolgt. Wir wollen den Jugendlichen ein sicheres Zuhause bieten und ihnen einen guten Weg in unser Leben hier in Deutschland zeigen.” Sozialarbeiter unterstützen die Jugendlichen dabei, schneller selbstständig zu werden, einen Schulabschluss zu erreichen und Lehrstellen oder Jobs zu finden. „Die gesellschaftliche Teilhabe ist ein Menschenrecht. Condrobs hat mit diesem Projekt ein Zeichen für Offenheit in unserer Gesellschaft gesetzt. Heute, zwei Jahre nach Eröffnung, sieht und spürt man in diesem Haus, wie Integration funktioniert: offen, selbstverständlich und friedlich”, so Dieter Reiter.