Die Veranstaltung hat mittlerweile schon eine gewisse Tradition: der interreligiöse Dialog, der heuer im 23. Stadtbezirk bereits zum siebten Mal vom Türkisch-Islamischen Verein Allach München e.V. zusammen mit der evangelisch-lutherischen Epiphaniaskirche und dem Pfarrgemeinderat Pfarreiengemeinschaft Allach-Untermenzing organsiert wurde. Das Thema in diesem Jahr lautete „Religionsspaltungen im Islam und Christentum”. Alle Beteiligten stellten in diesem Zusammenhang vor allem die historischen Hintergründe der jeweiligen Religionsspaltungen vor. „Das ist selbstverständlich ein komplexes Thema”, betont Peter Hillebrand vom Pfarrgemeinderat Maria Himmelfahrt Allach.
Grundsätzlich steht im Rahmen des interreligiösen Treffens ganz klar der Dialog im Vordergrund. „Das ist wichtig”, findet Thomas Schmid, Diakon der Pfarreiengemeinschaft Allach-Untermenzing. „Es geht um den persönlichen Kontakt und die persönliche Begegnung.” Das sieht auch Recep Yerlikaya so: „Die Begegnungen sind für unsere Gemeinden sehr wichtig. Es freut uns immer wieder, wenn wir mit unseren christlichen Brüdern und Schwestern zusammenkommen”, betont der 1. Vorstand der Türkisch-Islamischen Gemeinde Allach. „Ich habe es schon des Öfteren betont: wir hätten diese Begegnungen schon vor 40 Jahren angefangen sollen, als die ersten Muslime nach Deutschland kamen. Aber es ist nie zu spät. Aktuell begegnen wir uns einmal im Jahr. Mich würde es freuen, wenn das öfter der Fall wäre”, so Recep Yerlikaya weiter. „Ich kann mich gut an die ersten Treffen erinnern, als wir uns noch ein bisschen scheu gegenüber getreten sind. Mittlerweile ist es so, dass wir uns wirklich gut kennen. Wenn wir uns auf der Straße treffen kommt es sogar vor, dass wir uns mit einem herzlichen Gruß umarmen.”
Auch einige Mitglieder des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23) ließen sich den interreligiösen Dialog nicht entgehen. „Solch eine Veranstaltung ist unglaublich bedeutend, gerade im Hinblick auf die Kommunikation zwischen der Gemeinden”, sagt Christiane Lamkewitz (Grüne). Und ihr Mann Falk ergänzt: „Das Thema Religionsspaltung wurde zwar nur oberflächlich umrissen, aber insgesamt geht es darum, die Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Religionen zu betonen und nicht die Unterschiede”, betont der Grünen-Fraktionssprecher im BA 23.
Bevor der interreligiöse Dialog offiziell begonnen wurde, stand aber etwas ganz anderes im Vordergrund: das gemeinsame Backen. „Dieses Mal haben wir uns dafür entschieden, eine christliche Tradition in den Vordergrund zu stellen. Und in der Vorweihnachtszeit passt das Plätzchenbacken ja ganz gut. Beim nächsten Treffen werden wir dann etwas typisch Muslimisches machen“, erklärt Monika Ried vom Pfarrgemeinderat St. Martin Untermenzing. „Die Plätzchenrezepte haben wir mitgebracht. Dann haben wir gemeinsam den Teig gemacht und die Plätzchen ausgestochen. Die Aktion schweißt zusammen. Wir haben Hand in Hand gearbeitet. Das war sehr schön.” Mindestens 20 Bleche mit Plätzchen habe man insgesamt in den Ofen geschoben.
„Es hat großen Spaß gemacht”, betont Yasemin Kerez von der Türkisch-Islamischen Gemeinde Allach. Und Fatma Sencan ergänzt: „Wir backen auch sehr viele Plätzchen, aber eben nicht an Weihnachten, sondern das ganze Jahr über. Plätzchen sind immer gut, wenn man zum Beispiel Besuch bekommt oder sie eignen sich als Mitbringsel, wenn man eingeladen ist.” Es sei immer wieder schön, zusammen etwas mit den Christen zu machen, meint auch Elif Yildirim, die Frauenvorsitzende der Türkisch-Islamischen Gemeinde Allach. „Das ist eine wirkliche gute Sache. Wir sind wie gute Freunde, wenn wir uns treffen. Wenn wir zusammen etwas machen lernen wir gegenseitig auch voneinander. Wir sind zwar vielleicht verschieden, gehören aber trotzdem zusammen.”