Sie sind anmutige, stolze Wesen, die ihren eigenen Kopf und Willen haben: Im Gegensatz zum Hund ordnen sich Katzen dem Menschen nicht unter und hören meist auch nicht auf Befehle. Aber ist es denn überhaupt möglich, dickköpfige Stubentiger zu erziehen? „Das kommt immer auf das Alter des Tieres und die Geduld des Menschen drauf an”, weiß Judith Brettmeister vom Tierschutzverein München und erläutert Möglichkeiten, wie die Katzenerziehung gelingen kann.
Das erste, was man einem jungen Kätzchen wohl beibringt, ist die Benutzung der Katzentoilette. „Tigert das Kleine unruhig umher oder scheint etwas zu suchen, empfiehlt es sich, das Junge hochzunehmen und vorsichtig in die Kiste zu setzen”, rät die Tierschützerin. „Manche lernen gleich beim ersten Mal, hier ihr Geschäft zu verrichten und zuzuscharren, andere brauchen etwas länger. Aber innerhalb weniger Tage hat das Tier sicher verstanden, wozu die Katzentoilette da ist.” Während dieser Eingewöhnungsphase sei es besonders wichtig, die schmutzige Einstreu gleich zu entfernen, denn „Katzen sind sehr reinlich und pingelig und suchen sich im Zweifelsfall ein anderes, sauberes Plätzchen.”
Kratzspuren an Möbeln hingegen müsse man meist hinnehmen: „Der Spieltrieb von Katzen lässt sich nicht einfach unterbinden. Ein Kratzbaum schafft zwar Abhilfe, aber Krallenspuren auf Holz, Stoffen und Leder wird es immer wieder mal geben”, gibt Brettmeister zu bedenken. Es sei jedoch möglich, Tabu-Zonen wie zum Beispiel auf dem Esstisch oder der Arbeitsplatte einzuführen. „Springt das Tier hoch, so sagt man energisch 'Nein' und setzt es wieder auf den Boden. Da Katzen aber wirklich sehr eigensinnig sind, müssen Besitzer das wohl sehr häufig wiederholen und dabei eine Menge Geduld aufbringen. Zudem ist damit zu rechnen, dass die Mieze in Abwesenheit dennoch auf dem verbotenen Platz hockt.”
In jedem Fall müsse man jedoch konsequent bleiben und von Anfang an festlegen, was erlaubt ist und was nicht. „Ein erwachsenes Tier wird nämlich niemals verstehen, warum es plötzlich etwas nicht mehr darf, was es zuvor immer durfte.” Erziehbar seien ihrer Meinung nach aber alle Samtpfoten, „jedoch nur mit viel Liebe, gegenseitigem Vertrauen und Geduld.”
Und wenn Samtpfote wirklich etwas ausgefressen hat? „Man sollte eine Katze niemals für etwas bestrafen, was sie bereits vor Stunden angestellt hat – diesen Zusammenhang wird sie nicht verstehen und wird durch die Strafe nur verunsichert”, sagt die Tierschützerin und fügt hinzu: „Natürlich sind in diesem Kontext Schläge absolut tabu! Ein Spritzer Wasser im Moment der Untat ist humaner und wesentlich wirksamer.”
Angesichts der Tatsache, dass im Münchner Katzendorf bis zu 200 Samtpfoten auf ein neues Zuhause warten, bittet Judith Brettmeister: „Wenn Sie sich eine Katze anschaffen wollen, geben Sie unseren Tierheim-Miezen eine Chance! Bei Fragen rund um die Tiere und die Adoption gibt unser Tierheimpersonal gerne Auskunft und hilft mit Rat und Tat weiter.”
Steckbriefe über Katzen, die auf liebevolle Besitzer warten, sowie deren direkte Ansprechpartner findet man auch unter www.tierschutzverein-muenchen.de im Internet (unter „das tun wir”, Tiervermittlung, Katzen). Allegemeine Infos zu den vermittelbaren Tieren geben auch die Tierpfleger unter Tel. (089) 92100088.