Der Landkreis Fürstenfeldbruck gedenkt auch in diesem Jahr den Opfern und deren Angehörigen sowie den Überlebenden des Attentates auf die israelische Olympiamannschaft von 1972. Alle Bürger sind eingeladen, am Dienstag, 5. September, 11 Uhr, an der Gedenkstätte vor dem Haupttor des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck, teilzunehmen. Die Veranstaltung dauert circa 30 Minuten. Sie findet im Freien, im Stehen und bei jedem Wetter statt. Wer dabei sein möchte, wird gebeten sich rechtzeitig auf den Weg zu machen, da Sicherheitskontrollen stattfinden werden.
„Es ist mir eine besondere Ehre, dass sich die Angehörigen der Opfer aus Israel entschieden haben, erneut an unserem jährlich stattfindenden Gedenken teilzunehmen“, so Landrat Thomas Karmasin. Der Besuch steht in Zusammenhang mit der Einladung aus Israel durch den Freistaat Bayern zur feierlichen Eröffnung des neuen „Erinnerungsortes Olympia-Attentat von 1972“ im Olympiapark in München.
In Fürstenfeldbruck beginnt die Gedenkveranstaltung mit dem Verlesen der Namen der Opfer: David Berger, Ze´ev Friedman, Eliezer Halfin, Amitzur Shapira, Kehat Schor, Mark Slavin, Andrei Spitzer, Yakov Springer und Yossef Gutfreund. Auch der deutsche Polizeibeamte Anton Fliegerbauer kam zu Tode. Worte des Gedenkens richten die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Charlotte Knobloch und ein Vertreter des Generalkonsulates des Staates Israel an die Gäste.
Es folgen Gebete von Rabbiner Tom Kucera der Liberalen Jüdischen Gemeinde Beth Schalom, Dekan Stefan Reimers, Evangelisches Dekanat Fürstenfeldbruck und eines Vertreters des Katholischen Dekanats Fürstenfeldbruck. Nach der Schweigeminute besteht die Möglichkeit entsprechend dem jüdischen Brauch Steine und Blumen niederzulegen.
Während der Olympischen Sommerspiele in München erlangte Fürstenfeldbruck traurige Berühmtheit: Anhänger der Terrororganisation „Schwarzer September“ überfielen das Quartier der israelischen Mannschaft. Sie ermordeten den Trainer Moshe Muni Weinberg und den Gewichtheber Yossef Romano. Neun Sportler brachten sie in ihre Gewalt. Die acht Terroristen mit ihren Gefangenen wurden am späten Abend auf den Fliegerhorst Fürstenfeldbruck ausgeflogen. Dort sollten alle Geiseln befreit werden. Die Aktion scheiterte. Alle israelischen Sportler, Trainer und Kampfrichter wurden ermordet. Fünf der acht Terroristen bezahlten die Gewalttat mit ihrem Leben.
1997 fand auf dem Rollfeld, die erste Gedenkveranstaltung in Fürstenfeldbruck statt. Zur Erinnerung an die Geschehnisse von 1972 schuf der Gröbenzeller Bildhauer Hannes L. Götz, eine Gedenkstätte. Die Skulptur setzt sich aus drei Hauptkomponenten zusammen: dem Grundaufbau, einem gefassten Granit und den darüberstehenden zwölf schmiedeeisernen Flammenstrahlen. Zum Kunstwerk gehört eine Tafel mit Erklärungen der Ereignisse vom 5. auf den 6. September 1972.