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Veröffentlicht am 09.01.2017 10:22

„Geschichten aus dem Viertel”


Von sb
In Obermenzing hat Martin Blumöhr sein Projekt „Unter Menzingern” umgesetzt, ebenfalls eine Neugestaltung einer Unterführung. (Foto: M. Blumöhr)
In Obermenzing hat Martin Blumöhr sein Projekt „Unter Menzingern” umgesetzt, ebenfalls eine Neugestaltung einer Unterführung. (Foto: M. Blumöhr)
In Obermenzing hat Martin Blumöhr sein Projekt „Unter Menzingern” umgesetzt, ebenfalls eine Neugestaltung einer Unterführung. (Foto: M. Blumöhr)
In Obermenzing hat Martin Blumöhr sein Projekt „Unter Menzingern” umgesetzt, ebenfalls eine Neugestaltung einer Unterführung. (Foto: M. Blumöhr)
In Obermenzing hat Martin Blumöhr sein Projekt „Unter Menzingern” umgesetzt, ebenfalls eine Neugestaltung einer Unterführung. (Foto: M. Blumöhr)

Die Planungen für das Kunstprojekt in der Karl-Gayer-Unterführung nehmen konkrete Formen an. Martin Blumöhr wird die künstlerische Gestaltung der Wandflächen übernehmen. Der Künstler hat sein Projekt, das den Namen „Sichtkontakt” tragen soll, kürzlich den Mitgliedern des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23) vorgestellt. Um die Unterführung schöner zu gestalten, hatte der BA 23 im März 2016 einen entsprechenden Antrag von Stadtteilhistoriker Walter Demmel beschlossen.

„Dialog mit den Menschen”

Martin Blumöhr hat sich im Raum München, dabei besonders im Westen der Landeshauptstadt, bereits einen Namen mit seinen Wandbildern im öffentlichen Raum gemacht. Der Schwerpunkt bei diesen muralen Arbeiten aus seiner Serie „Public Viewing“ liegt darin, mit Personen am Entstehungsort in Dialog zu treten und sie beim gestalterischen Prozess mit einzubeziehen. „Mir geht es in meiner Arbeit immer um den Dialog mit den Menschen”, erzählt der 35-Jährige. „Die Leute erzählen mir eine Geschichte aus ihrem Viertel und ich setzte das Ganze dann künstlerisch in meinen Bildern um. Dabei werden phantasievolle Gestalten entstehen.”

„Erzählungen aus persönlichen Blickwinkeln”

Um mehr über das Viertel zu erfahren, ist Martin Blumöhr nach eigenen Angaben unter anderem schon in Kontakt mit Stadtteilhistoriker Walter Demmel. „Diese Recherchegespräche sollen mich zu historischen, gegenwärtigen und künftigen Projekten im Viertel führen”, sagt der Künstler. „Außerdem werde ich versuchen, im Gespräch mit Menschen und Einrichtungen im Viertel Erzählungen aus persönlichen Blickwinkeln Sagen und Legenden des Stadtteils nachzuspüren.” Dazu wird es auch eine projektbezogene Internetseite geben, auf der Bürger Anregungen einreichen können. „Hier kann man dann später auch den Projektverlauf verfolgen und den Stand des Werks betrachten.”

Einbeziehung schulischer Einrichtungen

Mit seiner Arbeit möchte Martin Blumöhr im Frühjahr beginnen. Den genauen Projektzeitraum beziffert er vorläufig von 24. April bis 24. Juli. Dann wird sich der Künstler unter Einbeziehung von schulischen Einrichtungen aus der Umgebung sowie von Jugendlichen verschiedener Jugendeinrichtungen ans Werk machen, die Unterführung zu gestalten. „Dazu werden insgesamt etwa 40 Schüler ausgewählt, die bei einem Workshop Geschichten zu ihrem Viertel finden und erfinden können”, erzählt Martin Blumöhr. Mit Unterstützung des Künstlers werden daraus von den Schülern dann Gedankenskulpturen, also „phantastische Figuren aus den Aspekten des gefundenen Materials, eben aus den Geschichten, gezeichnet.” Diese Entwürfe bringen die Schüler anschließend zusammen mit Martin Blumöhr in der Unterführung an der Karl-Gayer-Straße an die Wand. Im Anschluss fügt der Maler diese Arbeiten in Bild-in-Bild-Situationen assoziativ und frei unter Einbeziehung des recherchierten Materials zusammen und nimmt sie malerisch in seine Komposition auf. „Dabei können während des Entstehungsprozesses weiterhin auch Passanten und Kunstinteressierte ihre Ideen einbringen, die dann in das Wandbild mit einfließen können”, erklärt Martin Blumöhr weiter.

Musikalisches und kulturelles Rahmenprogramm

Geht es nach dem Künstler, dann soll es im Sommer auch eine offizielle Einweihungsfeier für die Unterführung geben. „Es wäre schön, wenn wir nach dem Abschluss meiner Arbeiten gemeinsam feiern könnten”, sagt er. Neben den Förderern des Projekts – sprich Bau- und Kulturreferat sowie BA 23 – könne es zum Beispiel ein Programm der Schüler geben. „Zudem stelle ich mir eine kleine Einführung in die Motive sowie ein musikalisches und kulturelles Rahmenprogramm vor.”

Erfahren in künstlerischer Gestaltung

Martin Blumöhr, der bei Professor Markus Oehlen und Peter Kogler, sowie bei Professorin Anke Doberauer an der Münchner Akademie der Bildenden Künste Malerei studiert hat, war Meisterschüler und Assistent des im November 2015 verstorbenen, international bekannten Wiener Surrealisten Ernst Fuchs. In der künstlerischen Gestaltung von Unterführungen hat der 35-Jährige Erfahrung: 2014 setzte Martin Blumöhr unter anderem das Kunstprojekt „Tunnelblick” am Hermann-Hesse-Weg am Pasinger Bahnhof um. Ein Jahr später folgte eine große Hausfassade in der Bäckerstraße 4 mit dem Titel „Randbreite”, 2016 dann eine Unterführung in Obermenzing mit dem Titel „unter Menzingern”. Aktuell arbeitet Martin Blumöhr an der künstlerischen Gestaltung einer Unterführung an der Landshuter Allee in Neuhausen.

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