Um den Platzmangel zu lindern, wurden im Pausenhof der Implerschule Container aufgestellt. Dadurch konnte die Zahl der Klassenzimmer endlich vergrößert werden. Weil je Klassenzimmer aber auch ein Parkplatz zur Verfügung stehen muss (das verlangt die die „Satzung der Landeshauptstadt München über die Ermittlung und den Nachweis von notwendigen Stellplätzen für Kraftfahrzeuge”), wurden nicht nur die Container auf dem Pausenhof aufgestellt, sondern auch zwei zusätzliche Parkplätze dort eingerichtet. Die Folge: Der Platz für die Schüler in ihrem Pausenhof wurde gleich zweimal kleiner.
Die Bürgerversammlung hatte im November (wie auch der Sendlinger Bezirksausschuss) diese Situation als „für die Kinder unzumutbare Einschränkung” bewertet und empfohlen, die Lehrerplätze auf dem Gelände ganz aufzugeben. Für die Lehrer könne man Parklizenzen im Viertel vergeben oder Garagenplätze außerhalb der Schule anmieten. Die Kinder sollten „ihren” Platz zum Spielen behalten.
Das städt. Schulreferat teilt diese Bedenken nicht - der verbleibende Platz genüge für die Kinder. Das unterstrich jetzt noch einmal Stadtschulrätin Beatrix Zurek. Sie beantwortete nach Weihnachten die vor acht Monaten von den Grünen im Stadtrat gestellte Frage „Kinder oder Autos – wer bekommt mehr Platz an der Implerschule?”
Als Anhaltspunkt für die Größe einer Pausenhoffläche gelte ein Richtwert von etwa drei Quadratmetern pro Kind. Nach Fertigstellung der Containeranlage stehe den etwa 600 Schülern der Grund- und Mittelschule an der Implerstraße immer noch eine Pausenhoffläche von gut 3.500 Quadratmetern zur Verfügung. Das seien fast sechs Quadratmeter pro Schüler, also das Doppelte der Mindestfläche.
Die von den Bürgern vorgeschlagene Anmietung von externen Parkplätzen für die Lehrerschaft lehnt das Schulreferat ab, weil es eine „präjudizierenden Wirkung für zahlreiche andere Münchner Schulstandorte”, also eine Präzedenzlösung fürchtet. „Eine solche Anmietung ist mit laufenden monatlichen Folgekosten verbunden und würde zahlreiche Bezugsfälle schaffen”, argumentiert Beatrix Zurek. Auch habe sich die Doppelnutzung von Parkplätzen mit anderen Nutzern (wie z.B. auf Supermarktparkplätzen vorgeschlagen) in der Vergangenheit nicht bewährt.
Derzeit prüfe das Referat für Stadtplanung und Bauordnung aber, ob grundsätzlich eine fallweise Reduzierung von Stellplätzen möglich ist, erklärte Zurek. Gegebenenfalls müsse die Stellplatzsatzung verändert werden, um den Kindern in Fällen wie dem der Implerschule mehr Platz geben zu können.
„Dass man sich an die gesetzlichen Vorgaben hält, ist natürlich in Ordnung”, meinte Sendlings Bezirksausschussvorsitzender Markus Lutz zu der Erklärung des Schulreferats, „auf das Wohl der Kinder wird dabei aber nicht optimal beachtet”. Ernst Dill wies darauf hin, dass der Bezirksausschuss auf seine Schreiben, die er in dieser „Auto oder Kinder”-Frage an das Schulreferat gerichtet hatte, noch keine Antwort bekommen habe. „Da muss das Referat noch liefern!” mahnte er an. Ilse Holzbauer kündigte an, die Angelegenheit beim anstehenden Infotreffen mit dem Schulreferat erneut anzusprechen.