In der Gemeinde soll ein Mehrgenerationenhaus entstehen. Hierfür plant die Genossenschaft MARO auf einem gemeindlichen Grundstück westlich der Bahn insgesamt 17 sozial vergünstigte Wohnungen. MARO-Vorstand Martin Okrslar betont allerdings: „Es ist noch relativ früh im Prozess. Das Grundstück ist uns zwar zugesagt, aber wir sind noch ein gutes Stück weg vom Beginn.“ Nichtsdestotrotz soll das Mehrgenerationenhaus auf dem zirka 2.600 Quadratmeter großen Areal in der Bayernwerkstraße ein Vorzeigeobjekt werden. Dementsprechend groß ist auch die Begeisterung im Gemeinderat.
„Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, ein Mehrgenerationenhaus nach Karlsfeld zu bekommen. Es kann in diesem verrückten Immobilienmarkt aber nur ein Baustein sein“, betont etwa Franz Trinkl. „Ältere, weniger mobile Menschen vereinsamen häufig, während die jungen Familien nicht wissen, wie sie den Alltag auf die Reihe kriegen sollen. In Karlsfeld soll das anders sein. Vielleicht passen die Älteren mal auf die Kleinen auf und die Jüngeren bringen mal den Einkauf mit. Die Genossenschaft MARO fördert dieses Miteinander bereits in der Startphase. Hier bringen sich die zukünftigen Nachbarn ein. Eine tolle Idee.“ Mehrgenerationenwohnen helfe allen, ist sich der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins sicher. In der Gemeinde werde so das genossenschaftlich für Karlsfelder Bürger verwirklicht. „Jeder erhält Wohnrecht auf Lebenszeit und damit Sicherheit. Es sind auch geförderte Wohnungen, eben das, was in Karlsfeld fehlt. Wir möchten nicht, dass junge Familien oder Neurentner aus ihrer Heimat Karlsfeld wegziehen müssen, weil sie sich keine Wohnung mehr leisten können.“ Dieses Modell trage sich unabhängig von der Gemeinde. „Man braucht nur ein Grundstück. Es ist damit ein Gewinn für alle Beteiligten. Ich bin mir sicher, dass das Interesse sehr hoch sein wird.“
Auch Bernd Wanka zeigt sich erfreut von der Idee eines Mehrgenerationenhauses in Karlsfeld: „In früheren Jahren hat es unter einem Dach eine große Familie gegeben mit drei bis vier Generationen. Dieses traditionelle Familienbild hat sich gewandelt, so dass wir in München über 50 Prozent Single-Haushalte ohne größere Bindung zu ihren Nachbarn haben“, sagt der CSU-Fraktionsvorsitzende. Der Gedanke eines Mehrgenerationenhauses nehme die alte Idee auf und verknüpfe sie mit modernen Lebensformen aller Altersstufen und sozialer Schichten. Von Seiten des Karlsfelder Gemeinderats habe man die Idee der MARO-Genossenschaft gerne gefördert, „auch um günstigen Wohnraum für Geringverdiener zu schaffen. Die spätere Hausgemeinschaft findet sich bereits in der Bauphase und wächst zusammen. Diese Gemeinschaft kann sich gegenseitig unterstützen. Ich freue mich, dieses Projekt in unserer Gemeinde begrüßen zu dürfen“, erklärt Bernd Wanka.
Für Bernd Rath vom „Bündnis für Karlsfeld“ soll das Genossenschaftsmodel dazu beitragen, den sozialen Zusammenhalt der Bewohner innerhalb des Projekts zu gewährleisten. „Da Genossenschaften wie andere gemeinnützige Wohnungsunternehmen nach dem Kostenmietprinzip arbeiten, ist auch im Hinblick auf zukünftige Mieten gesichert, dass alle Vergünstigungen an die Mieter weitergegeben werden“, betont der Gemeinderat. „Darüber hinaus ist durch entsprechende Satzung festgelegt, dass sowohl bei der Erstbelegung als auch bei der weiteren Vergabe bevorzugt Karlsfelder Bürger Zugang zu diesen Wohnungen haben.“ Und Mechthild Hofner, die Fraktionsvorsitzende des „Bündnis für Karlsfeld“ ergänzt: „Persönlich bin ich sehr begeistert von diesem Projekt, weil nun das erste Mal in größerem Umfang generationenübergreifendes Wohnen ermöglicht wird, mit der großen Chance, dass sich die Mieter verschiedenster Altersgruppe und Lebensstile gegenseitig unterstützen, und voneinander lernen, profitieren – eine Bereicherung in jeder Hinsicht.“