Wenn am 13. September das neue Schuljahr beginnt, sollten auch die Schulutensilien wieder ordentlich gepackt sein. Denn ein neues Schuljahr heißt auch: Stifte spitzen, Hefte und vielleicht sogar einen neuen Ranzen besorgen, Farbkästen und Turnbeutel kontrollieren, Mal- und Bastelzeug ordnen. In den Tagen vor Schulbeginn und unmittelbar danach haben deswegen die Schreibwarenläden und Schulausstatter Hochkonjunktur.
„Das hört sich selbstverständlich an. Aber in zunehmend mehr Münchner Familien ist das Geld für neues Schulmaterial äußerst knapp“, erzählt Petra Reiter. „Diesen traurigen Umstand können wir leider in allen Stadtteilen und quer durch alle Klassen beobachten. Vielerorts berichten Lehrer davon, dass ein Drittel der Kinder keine ausreichende Schulausrüstung mitbringen kann.“
Im vergangenen Frühling hat die Frau des Oberbürgermeisters deshalb die Initiative „Bunte Münchner Kindl“ ins Leben gerufen, um Spenden für Schulsachen zu sammeln und sie in den Grundschulen zu verteilen. „Die Idee habe ich von einer Gastronomin und deren Angestellten aufgegriffen, die berichtete, wie wenig Schultüten den ersten Schultag prägen. Diesem Phänomen sind wir nachgegangen und haben in sehr vielen Gesprächen mit Lehrern unsere Schlüsse gezogen.“
An die 100 Grundschulen wurden dabei befragt. Das Resultat war immer gleich: „Die Kinder sind alle lieb und nett, aber es fehlt an Material vom Anspitzer bis zum Zeichenblock, hieß es bei den Rektoren“, so Reiter. Als Vorstandsmitglied der Stiftung „Wir helfen München“ startete sie daraufhin die „Aktion Schulmaterial“. „Wir haben eigentlich mit Turnsachen begonnen“, erinnert sie sich, „und damit einen Spendenaufruf gestartet. Die Reaktion war überwältigend. Auch viele Schulsachen und Ranzen wurden bei uns abgeliefert. Damit waren die „Bunten Münchner Kindl“ sozusagen geboren.“
Im Prinzip sei sie seit letztem Herbst wöchentlich auf Terminen für die „Bunten Münchner Kindl” unterwegs. Dabei finde sie nicht nur die Spendenbereitschaft berührend, sondern auch die Hilfsbereitschaft der Leute rundherum. Mittlerweile helfen zehn Ehrenamtliche bei der Spendensichtung und ihrer Verteilung. Es helfen außerdem Taxifahrer, die bereitwillig die Spenden transportieren oder Lkw-Fahrer, die beim Verteilen mit anpacken. Sogar prominente Unterstützer, wie die Frauenmannschaft des FC Bayern, helfen mit. „Die Bunten Münchner Kindl wachsen und wachsen. Dabei sind wir erst am Anfang“, freut sich Reiter.
Über die Ferien waren die Helfer von den „Bunten Münchner Kindl” besonders fleißig. „Wir haben die gespendeten Ranzen gewaschen, imprägniert und für die neuen Nutzer gut gefüllt“, berichtet Petra Reiter. Dazu seien die „Bunten Münchner Kindl” in der Lage, weil die Initiative viele Geldbeträge aus Schul-Spenden-Läufen oder von Sponsoren aus der Wirtschaft und Einzelhandel verbuchen konnte. „Wir waren zum Beispiel total überwältigt von der Klenzeschule, die beim Spendenlauf unglaubliche 5.225 Euro für uns gesammelt hat. Tausend Dank an alle Schüler, die unzählige Runden gelaufen sind, an die Lehrer und den Elternbeirat für ihr Engagement.“
Bei der vorerst letzten Aktion im Taxisgarten seien zudem jede Menge liebevoll gefüllte Schultüten gesammelt worden. „Zum ersten Schultag gehört die Schultüte dazu. Das ist so eine schöne Tradition, an die sich jeder noch nach vielen Jahren und Jahrzehnten erinnert. Ich freue mich, dass wir die Möglichkeit haben, viele Erstklässler zu beschenken.“ Die Initiative freut sich ständig über Schulmaterial, Ränzen oder Turnsachen. „Jede noch so kleine Spende hilft”, ermuntert Reiter die Münchner. Mehr Infos über die Initiative und über die Möglichkeit zum Spenden sind unter www.bunte-muenchner-kindl.de zu finden.