„Deeskalation!“, ruft Bundestagsabgeordnete Julia Obermeier lachend. Die Experimente der Kindergartenkinder drohen in eine Wasserschlacht auszuarten. Schnell reicht Ileana Simion den Kindern einen Schwamm. Eifrig wird das Wasser aufgewischt. Danach blicken vier Paar Kinderaugen erwartungsvoll zur Kinderpflegerin. Ida, Julia, Gabriel und Florian freuen sich schon auf das nächste Experiment.
Einmal in der Woche steht „Experimentieren“ auf dem Programm des Kindergartens „Villa Hand in Hand“ in der Altostraße. Spielerisch soll jeweils eine kleine Kindergruppe die Gesetzmäßigkeiten der Natur anhand von Experimenten kennenlernen. Ziel ist es, die Kinder offen für Naturwissenschaften zu machen. „Es ist wichtig, möglichst frühzeitig bei der Bildung in den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Technik einzusetzen“, erklärt Obermeier. Die Kinder sollten bereits von Kindheit an für MINT-Berufe interessiert werden. MINT steht dabei für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.
Anlässlich der bundesweiten Aktion „Tag der kleinen Forscher 2016“ stattete die CSU-Abgeordnete dem Kindergarten einen Besuch ab und machte beim Experimentieren mit. Zur Unterstützung hatte sie Christina Stelzer mitgebracht. Das 25-jährige Aubinger Bezirksausschussmitglied studiert Lebensmitteltechnologie und war damit prädestiniert für die Experimente mit Wasser und Lebensmitteln.
Bei der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ hat Ileana Simion bereits einige Fortbildung absolviert, um mit den Kindern zu experimentieren. Einfache, aber dennoch effektvolle Versuchsanordnungen wurden aufgebaut. Dabei beachteten die kleinen Forscher Experimentierregeln, wie Schürze anziehen, Hände waschen, nicht Essen und Trinken.
Viele Experimente kennen die Kinder schon. „Es macht ihnen Spaß Bekanntes öfter auszuprobieren“, hat Kindergartenleiterin Anna-Dora Sannwald festgestellt. Gemeinsam mit den Gästen sollen Experimente mit Luft, Wasser und Lebensmitteln durchgeführt werden. Zum Beispiel tröpfelten die Kinder Wasser, das sie in einer Pipette aufgenommen hatten, auf eine Münze. „Wer schafft die meisten?“, lautete die Frage. Auch Obermeier und Stelzer ließen sich von dem Eifer der Kinder anstecken und tröpfelten konzentriert Tropfen für Tropfen auf das Geldstück.
Dann versuchten die Kleinen einen Luftballon, der in einer Flasche steckte, aufzublasen. Eine schier unlösbare Aufgabe, die lediglich Julia Obermeier im Ansatz schaffte. Besonders unterhaltsam waren die Experimente mit Lebensmitteln. Mit Begeisterung mixten die Kleinen alle möglichen Ingredienzien in ihren Wasserschüsseln zusammen. Mehl, Ketchup, Essig, Milch, Öl, Spülmittel und sogar Gummibärchen wurden in die Schüsseln geschüttet. Dann beobachteten die Kinder, was sich auflöst, was an der Oberfläche schwimmt oder gar die Mischung zum Ausflocken bringt. Viel Gelächter und erstaunte Ausrufe begleitete das Lieblingsexperiment der Kinder.
Von Zuhause kennen sie die Maxime, dass mit Lebensmitteln nicht gespielt wird. Umso schöner war es, in der Experimentierstunde einmal aus Herzenslust herumzumanschen. Da musste Ileana Simion schon gut aufpassen, dass der Übermut nicht zu groß wurde und die Experimente konzentriert zu Ende gebracht werden konnten.