Veröffentlicht am 28.06.2016 11:22

Männer!


Von Ulrike Seiffert
Pompös und eindrucksvoll an der Rathaustreppe arrangiert: „Leopold I oder die Entseelung der Geschichte” vom Münchner Andreas Ohrenschall. (Foto: us)
Pompös und eindrucksvoll an der Rathaustreppe arrangiert: „Leopold I oder die Entseelung der Geschichte” vom Münchner Andreas Ohrenschall. (Foto: us)
Pompös und eindrucksvoll an der Rathaustreppe arrangiert: „Leopold I oder die Entseelung der Geschichte” vom Münchner Andreas Ohrenschall. (Foto: us)
Pompös und eindrucksvoll an der Rathaustreppe arrangiert: „Leopold I oder die Entseelung der Geschichte” vom Münchner Andreas Ohrenschall. (Foto: us)
Pompös und eindrucksvoll an der Rathaustreppe arrangiert: „Leopold I oder die Entseelung der Geschichte” vom Münchner Andreas Ohrenschall. (Foto: us)

Mit der aktuellen Jahresausstellung zum Thema „Männer“ hat sich der Kunstkreis Gräfelfing selbst übertroffen – sowohl im Umfang als auch mit der Bekanntheit der teilnehmenden Künstler. Eigentlich sind nur alle zwei Jahre Ausstellungen im großen Stil geplant. Nach „Switch on – Licht!“ (2009), „Kunst im Kies“ (2011), „Kunstzone Gräfelfing“ (2013) und „Natur-Ereignis-Kunst“ in der Seidlhofvilla (2015) würde demnach erst im nächsten Jahr ein weiterer großer Wurf folgen. Doch mit seiner eben gestarteten Ausstellung im Alten und Neuen Rathaus Gräfelfing unter dem Titel „Männer“ knüpfte der Kunstkreis nahtlos an die Erfolge des vergangenen Jahres an.

25 international bekannte Künstler sind zum Thema zu sehen. „Wir hatten sehr schnell eine wahnsinnig gute Resonanz auf unser Vorhaben“, erklärte Vorstandsmitglied und Kuratorin Katharina Andrelang. Die Kunsthistorikerin knüpfte nicht nur viele Verbindungen, sondern initiierte auch das die Ausstellung begleitende Hochglanzmagazin mit Infos, Künstlerporträts, Artikel und Anzeigen zum Thema. „Schon allein dieses Magazin zu kreieren, zeigt, wofür wir im Kunstkreis stehen: mit Spaß und Engagement etwas Neues auf die Beine stellen“, so Kunstkreis-Vorsitzende Bettina Kurrle.

Provokant und gewollt polarisierend

„Das Ausstellungskonzept ist ungewöhnlich und seiner Zeit voraus“, lobte zum Beispiel Künstler Igor Oleinikov aus Berlin, ein Schüler Jörg Immendorfs. „Ich habe mich gern beteiligt und mein Atelier dafür geöffnet.“ „Das Konzept ist aufregend und hat mich fasziniert“, so auch der Münchner Hubertus Hamm, der viele Jahre lang im VIP-Bereich der Allianzarena ausgestellt hatte.

Die Namen der Künstler sind in aller Munde, wie die „Speerspitze der künstlerischen Avantgarde der schwulen Szene“ (Kurrle), Rosa von Praunheim, der Münchner Projektkünstler Fabian Vogl, Andreas Ohrenschall, der marokkanische Fotograf Achraf Baznani, der sich selbst als Miniatur in seine Fotos installiert, der Schweizer Daniel Eggli oder der Berliner Volker März.

„Die Frauenquote ist in aller Munde, warum also nicht etwas über Männer machen?“, erklärte Kurrle die Ausstellungsidee. „Das Thema ist wahnsinnig vielseitig und reicht von der Eigenreflexion männlicher Künstler über ihre Werke in der Gesellschaft oder von der Frage, was männliche Kunst ausmacht, bis zur Entwicklung unseres gesellschaftlichen Verständnisses traditioneller Rollenverhältnisse.“ Man habe bewusst mit Klischees gespielt, auch um zu provozieren.

Es geht auch humorvoll

„Provokant und polarisierend“ bezeichnete auch Kunstkreis-Mitglied Stephan Gallant die Ausstellung. „Mich spricht sehr viel an. Es ist eine Ausstellung, die zum Denken und Diskutieren anregt.“ Er wurde wie 30 weitere Gräfelfinger von Fotograf Ludwig Watteler in seinem näheren Umfeld porträtiert und hält die Porträts für „außerordentlich gelungen”. Man habe mit der Ausstellung ein spannendes Kaleidoskop durch die Männerwelt des 21. Jahrhunderts probiert und sich sowohl dem veränderten Rollenbewusstsein als auch historischen Bezügen genähert, so Kurrle. „Aber wir wollen auch zum Schmunzeln anregen und freuen uns sehr über die Beteiligung der beiden Cartoonisten Mario Lars und „Tom“ Thomas Körner.”

Bis zum 17. Juli sind die Arbeiten im Alten und Neuen Rathaus jeweils von Donnerstag bis Sonntag von 16 bis 19 Uhr zu sehen. Am 1. Juli um 19 Uhr gibt es eine literarisch-satirische Performance mit den Gräfelfinger Gelegenheitsschreibern im Alten Rathaus. Zur Finissage am 17. Juli findet mit der „Aktion Wurfmesser“ ein archaisches Ritual durch Künstler Gisbert Stach statt. Am 7. Und 14. Juli führt der Kunstkreis jeweils ab 17 Uhr durch die Ausstellung. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos sind unter www.kunstkreis-graefelfing.de zu finden.

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