Die Stadt München ist auf das ehrenamtliche Engagement von Bürgern angewiesen. Vor wenigen Jahren führte sie die Ehrung „München dankt” ein: Mit einer Urkunde und einem Gutscheinheft für Eintritte in städtische Einrichtungen bedankt sich München bei ausgewählten Aktiven für deren ehrenamtlichen Einsatz. So auch wieder beim Neujahrsempfang des Selbsthilfezentrums München. „Eigentlich hätten Sie alle diese Auszeichnung verdient”, sagte Stadträtin Jutta Koller (Grüne) vor den rund 100 Gästen. Selbsthilfe bedeutet zum Beispiel: Gruppen initiieren, Gruppentreffen organisieren, Kontakt zu Fachleuten aufnehmen, Wissen sammeln und zur Verfügung stellen.
„Wir wissen es zu schätzen, was Sie hier leisten”, sagte Jutta Koller als Vertreterin der Stadt. Im Stadtrat gebe es oft hitzige Diskussionen über Budgetfragen, aber die Unterstützung des Selbsthilfezentrums stehe für alle außer Frage. Die Stadträtin hatte schon im Vorjahr die Auszeichnung vorgenommen und machte es diesmal anders. „Ich möchte Ihnen gar nicht erzählen was Sie machen. Das können Sie selber können doch viel besser.” Und so interviewte sie zunächst Wolfgang Grams von einer Angehörigen-Gruppe: „Wie stoßen die Leute auf Sie?”
Die nächsten Geehrten waren beide von derselben Gruppe, nämlich dem TransMann e.V.: Christian Schabel-Blessing und Jonas Fischer. Sie erzählten, dass viele Firmen zwar sagen würden, dass sie offen seien für Transgender: „Aber sie leben es nicht.” Sie bezeichneten das Selbsthilfezentrum als wichtigen Schutzraum für ihre Mitglieder. Jutta Koller riet ihnen, mit ihrem Thema in die Schulen zu gehen, um den jungen Menschen, die noch offener seien, zu vermitteln: „Alles ist normal.”
Ausgezeichnet wurde auch Angelika Konzok, die bereits seit 1994 in der Endometriose-Selbsthilfegruppe aktiv ist. Als „Krankheit ohne Lobby” bezeichnete sie die chronische Erkrankung von Frauen. Auf Jutta Kollers Frage, ob man von den Ärzten „auf Augenhöhe” wahrgenommen werde, meinte sie: „Es wird immer besser.”
Des weiteren bekam Christl Grams eine Urkunde für ihr Engagement sowie Elke Kilian, die berichtete, dass jährlich über 20.000 Menschen ein Defibrillator implantiert werde. In ihrer Selbsthilfegruppe gehe es vorrangig um Austausch, was man in bestimmten Situationen beachten muss: „Defi-Träger haben tausend Fragen”.