Am Sonntag, 20. Dezember, um 19.30 Uhr findet in der Herz-Jesu-Kirche in Neuhausen (Lachnerstr. 8) im Rahmen der „Offenen Tore” das zwölfte und letzte Konzert der Münchner Bachstunden statt. Prof. Karl Maureen an der Woehl-Orgel beginnt diesmal mit dem umfangreichsten aller Arnstädter Gemeindechoräle „In dulci jubilo“, einem Lied, dessen Melodie bereits im 15. Jahrhundert gesungen wurde, und endet mit den Canonischen Variationen über „Vom Himmel hoch“ und der Toccata d-Moll. Diese Toccata ist nicht nur das am häufigsten aufgeführte und eingespielte Orgelwerk überhaupt, es war auch das erste, das 1926 auf Schallplatte aufgenommen wurde. Es existieren unzählige Bearbeitungen, von der Version für Sinfonieorchester bis zur Verjazzung – von Handy-Klingeltönen ganz zu schweigen.
Als „weihnachtliche Mathematik“ könnte man dagegen die Variationen über „Vom Himmel hoch“ bezeichnen. Im Spätwerk Bachs begegnet man der mittelalterlichen Auffassung, nach der die Musik neben der Arithmetik, Geometrie und Astronomie zu den mathematischen Künsten zählte. Bis heute gelten so die „Kunst der Fuge“ und auch die Canonischen Variationen vielfach als „Augenmusik“, Musik also, die ihre Faszination vor allem beim Mitlesen der Noten entfaltet. Bach umspielt die knifflige Kontrapunktik mit der Melodie des bekannten Liedes, sodass dem Hörer die Vielzahl der äußerst komplizierten Wendungen gar nicht bewusst wird.
Zu hören sind außerdem das Präludium A-Dur mit der dazugehörigen Fuge, sechs Choralvorspiele aus dem Orgelbüchlein, die sich alle auf Weihnachten beziehen, und die Pastorella, eine alte Form der Hirtenmusik, wie sie bereits im Mittelalter in Rom zur Weihnachtszeit auf den Plätzen der Stadt gespielt wurde.
Der Eintritt zum Konzert ist frei.