Veröffentlicht am 27.07.2015 16:12

Tradition und Verbundenheit


Von sb
Ingeborg Staudenmeyer, die 1. Vorsitzende des „Vereins für Stadtteilkultur Neuhausen-Nymphenburg e.V.”, zusammen mit Anna Hanusch, der Vorsitzenden des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9). (Foto: sb)
Ingeborg Staudenmeyer, die 1. Vorsitzende des „Vereins für Stadtteilkultur Neuhausen-Nymphenburg e.V.”, zusammen mit Anna Hanusch, der Vorsitzenden des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9). (Foto: sb)
Ingeborg Staudenmeyer, die 1. Vorsitzende des „Vereins für Stadtteilkultur Neuhausen-Nymphenburg e.V.”, zusammen mit Anna Hanusch, der Vorsitzenden des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9). (Foto: sb)
Ingeborg Staudenmeyer, die 1. Vorsitzende des „Vereins für Stadtteilkultur Neuhausen-Nymphenburg e.V.”, zusammen mit Anna Hanusch, der Vorsitzenden des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9). (Foto: sb)
Ingeborg Staudenmeyer, die 1. Vorsitzende des „Vereins für Stadtteilkultur Neuhausen-Nymphenburg e.V.”, zusammen mit Anna Hanusch, der Vorsitzenden des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9). (Foto: sb)

Auch die 5. Auflage des Neuhauser Wasservogelfestes war ein großer Erfolg. Zahlreiche Zuschauer ließen sich auch heuer das Spektakel nicht entgehen und säumten die Straßen, als sich der Festzug vom Rotkreuzplatz auf den Weg Richtung Gerner Brücke machte. „Wir feiern alle zwei Jahre das Wasservogelfest und auch in diesem Jahr war es wieder genau so schön, wie die letzten Male“, betonte Ingeborg Staudenmeyer, die 1. Vorsitzende des „Vereins für Stadtteilkultur Neuhausen-Nymphenburg e.V.“.

Nach 179 Jahren wieder erweckt

Mehrere Jahrhunderte lang wurde in Neuhausen jedes Jahr das Wasservogelfest gefeiert, dessen Ursprung vermutlich aus heidnischer Zeit stammt. Es gibt zahlreiche Berichte über diesen Brauch, der nicht nur in den nördlichen und westlichen Vororten, jetzt Stadtteilen, Münchens begangen wurde, sondern auch in der Hallertau und in Niederbayern. Ursprünglich gefeiert wurde das Wasservogelfest am Pfingstmontag. Damals wurde jedes Jahr ein Bursche, meist derjenige, der als Letzter in den Gottesdienst kam, zum „Wasservogel“ oder „Pfingstl“ bestimmt und mit Schilf, Binsen, Stroh, Laub und bunten Bändern geschmückt und auf dem Pferd, begleitet von anderen Burschen, durch das Dorf geführt.

In Neuhausen ging der Weg durch die einzige vorhandene Straße, die durch das Dorf führte, die heutige Winthirstraße, an der links und rechts die Bauernhöfe lagen. Vor den Höfen sagte einer der Burschen einen Spruch auf, die anderen fügten am Schluss einen Juchzerer hinzu. Dann erhielten sie Naturalien – Eier, Mehl und Butter. Als die Anwesenden alle abgeklappert waren, begab sich die Gruppe an den jetzigen Rotkreuzplatz. Dort wurde der Wasservogel vom Pferd herab in den in der Platzmitte befindlichen Dorfteich geworfen. Natürlich ist der Brauch mittlerweile an die heutigen verkehrlichen Bedingungen angepasst. Und statt Naturalien sammelt die Wasservogelgruppe Geldgeschenke. Im Jahr 1828 wurde der Brauch vom Königshaus verboten und erst nach 179 Jahren wieder zum Leben erweckt. Der Chef des Hauses Wittelsbach, Herzog Franz von Bayern, hat durch seine Teilnahme am 1. Neuhauser Wasservogelfest sozuagen das Verbot König Ludwigs I. aufgehoben.

Ehrung für drei Wirte

Traditionell wurde die Wasservogelgruppe heuer wieder von der FT München-Gern gestellt. „Für uns als Verein ist das Wasservogelfest natürlich immer etwas Besonderes“, meinte Michael Franke, 1. Vorstand des Fußballvereins. „Das Ganze hat sehr viel mit Tradition zu tun und wir haben so die Möglichkeit, unsere Verbundenheit mit dem Stadtviertel zu zeigen. Wir verstehen uns schließlich als ein Teil von Neuhausen-Nymphenburg.“

Seine erste Wiederaufführung feierte das Wasservogelfest am 22. Juli 2007. Äußerer Anlass war das 100. Gründungsfest der FT München-Gern. 2009 wurde das zweite Wasservogelfest zum 125-jährigen Vereinsjubiläums des Männergesangsvereins „Concordia Neuhausen“, 2011 das dritte Fest zum 120. Geburtstag der Neuhauser Schützengesellschaft „Falkenauge“ und 2013 anlässlich des 25-jährigen Wirtsjubiläums von Hirschgarten-Wirt Johann Eichmeier gefeiert. Das diesjährige Fest galt den Augustinerwirten Axel Schallameier (Metzgerwirt) zum 145. Geburtstag seiner Gaststätte, Hans Stadtmüller (Jagdschlössl), dessen Lokal heuer 140 Jahre alt wird und Johann Eichmeier (Hirschgarten), der heuer einen neuen Rekord als der bisher am längsten tätige Pächter im Hirschgarten feiert.

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