Die Aubinger Künstlerin Bärbel Bothmer mag es großformatig. An den Wänden der Ubo 9 hängt derzeit eine Auswahl ihrer Kunstwerke. Filigrane, schwarze Blumen auf leuchtend rotem Hintergrund, abstrakte Farbgebilde, die mit dynamischen Pinselstrich auf die Leinwand aufgetragen wurden, geometrische Formen, die sich mit fantastischen Formen abwechseln – „ich lasse mich von Gefühlen und Themen inspirieren“, erklärte die Malerin bei der Vernissage.
Es ist die zweite Ausstellung der Aubingerin. Malen war zwar schon immer ihre Leidenschaft, aber erst nach Beendigung ihrer Berufszeit im Bereich Marketing hat die 60-Jährige die Zeit und Muße gefunden, um sich ihrem Hobby intensiv widmen zu können. Bothmer ist dankbar, dass sie als noch unbekannte Künstlerin die Möglichkeit hat, ihre Bilder öffentlich auszustellen. „Die Räume sind einfach ideal“, schwärmt sie. Zufrieden ist sie auch mit dem provisorischen Träger des Kulturzentrums, dem Kulturnetz 22, einem Zusammenschluss aus rund 20 Vereinen.
Der Vorsitzende Wolfgang Mayer hatte Bothmer über die Möglichkeit als Laie in den Räumen auszustellen aufmerksam gemacht. „Es lief alles unkompliziert“, berichtete Bothmer. Seit Anfang des Jahres ist das Kulturnetz bis voraussichtlich Mitte 2016 provisorischer Träger der Ubo 9. Wenn die Toiletten und die Heizung eingebaut sind, dann wird der Stadtrat die Trägerschaft endgültig vergeben. Dies teilte Ottmar Treß, im Kulturreferat für Stadtteilkultur zuständig, dem Bezirksausschuss 22 in seiner letzten Sitzung mit. Das Gremium hatte Treß eingeladen, um Unstimmigkeiten bei der Vertragsvergabe zu besprechen. Schließlich seien die Lokalpolitiker erst um ihr Einverständnis gebeten worden, als die Vergabe schon längst entschieden war. Dass hier die Reihenfolge nicht eingehalten worden war, bedauerte Treß. Als Grund nannte er Budgetgründe. Ende vergangenen Jahres habe es noch Geld in der Kasse gegeben, das ausgegeben werden konnte.
Den von Thomas Hampel (SPD) geäußerten Vorwurf eines „stümperhaften“ Konzepts, konnte Treß nicht nachvollziehen. Das Konzept sei bewusst so vage und offen gestaltet. Die Kulturschaffenden sollten schließlich nicht eingeengt werden, sondern sich frei entfalten können. „Wir sind keine Kontrolletis“, betonte Treß. Die Träger sollten vielmehr selbstständig agieren können. Für das Kulturnetz sind die nächsten Monate eine Bewährungsprobe. Da können sie beweisen, dass es ihnen gelingt mit einer Vielzahl an Veranstaltungen das Ubo 9 zu beleben. „Wir haben großes Interesse an einem dauerhaften Engagement“, erklärte Mayer. An die Aubinger Künstler appellierte er sich inhaltlich an der Programmgestaltung zu engagieren. Die Ausstellung „Meine Bilder sollen deine Sinne bereichern“ kann noch am Freitag, 3. Juli, von 18 bis 21 Uhr, am Samstag, 4. und Sonntag, 7. Juli jeweils von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden.