Veröffentlicht am 26.05.2015 00:24

Projekt steht – Grundstück fehlt


Von Patrizia Steipe
Martin Okrslar, Doris Knaier, Susanne Flynn, Antje Hansmann und Frank Gruber diskutieren über das Projekt. (Foto: pst)
Martin Okrslar, Doris Knaier, Susanne Flynn, Antje Hansmann und Frank Gruber diskutieren über das Projekt. (Foto: pst)
Martin Okrslar, Doris Knaier, Susanne Flynn, Antje Hansmann und Frank Gruber diskutieren über das Projekt. (Foto: pst)
Martin Okrslar, Doris Knaier, Susanne Flynn, Antje Hansmann und Frank Gruber diskutieren über das Projekt. (Foto: pst)
Martin Okrslar, Doris Knaier, Susanne Flynn, Antje Hansmann und Frank Gruber diskutieren über das Projekt. (Foto: pst)

Am liebsten würde die junge Frau mit ihrem Kind sofort in das Mehrgenerationenprojekt einziehen. „Ich habe keinen Kindergartenplatz bekommen und hätte dann bestimmt jemanden, der sich um mein Kind kümmern könnte, während ich in der Arbeit bin“, seufzte sie. Denn, obwohl das Projekt konzeptionell immer mehr Formen annimmt und es auch bereits feste Interessenten gibt – das Hauptproblem ist immer noch nicht gelöst: Es gibt keine Grundstücke, auf denen gebaut werden kann. Weder für das Mietprojekt, noch für das genossenschaftliche.

Das wurde auch beim letzten Treffen des Vereins „Miteinander – Füreinander Mehrgenerationenwohnen in Germering“ im Germeringer Rathaus deutlich. Seitdem das Projekt 2013 auf die Beine gestellt worden war, wurde nach einem privaten Grundstuck gesucht – vergeblich. Die Stadt Germering, die das Ganze unterstützt, hatte daraufhin das städtische Grundstück im Pappelpark ins Gespräch gebracht. Es gibt eine Skizze für die Bebauung und einen Grundsatzbeschluss des Stadtrats. Es ist angedacht einen Teil des Grundstücks an die Wohnungsgesellschaft GBW AG als Investor zu verkaufen, die eigenen Grund dazu geben würde. Die Anwohner am Pappelpark lehnen einen Eingriff in den Park jedoch vehement ab. Dem Wohnprojekt stehe er grundsätzlich positiv gegenüber, betonte ein Vertreter der Bürgerinitiative, „aber nicht im Pappelpark“, stimmte Umweltbeirat Herbert Krause bei dem Treffen zu.

„Hilfe entsteht, weil man sich mag“

Angesichts der ungelösten Standortfrage mahnte Martin Okrslar, die Standortfrage im Moment nicht in den Vordergrund zu rücken. Seine Maro-Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen hat schon mehrere Mehrgenerationenprojekte realisiert und soll auch das Germeringer genossenschaftliche Modell realisieren. „Es kann dauern, bis wir etwas finden“, meinte Okrslar. Er hofft auf sozial gesinnte Privatleute, die „etwas anderes als den großen Kommerz möchten“ und ihr Grundstück zur Verfügung stellen.

Den positiven Nutzen des Mehrgenerationenwohnens konnte Doris Knaier vom Verein Urbanes Wohnen aus eigenen Erfahrungen schildern. Knaier wohnt in einem solchen Projekt. „Meinen Geburtstag habe ich im Gemeinschaftsraum gefeiert, wir essen zusammen, laden uns ein, veranstalten Kinoabende, zu denen wir mit Hausschuhen gehen können“. Kinder hätten Freunde im Haus und wenn jemand Hilfe bräuchte, „sind sofort zehn Angebote da“. Dem stimmte Okslcag zu. In Wohnprojekten könnten die Bewohner ein enges Netz an Beziehungen knüpfen. „Hilfen entstehen, weil man sich kennt und mag.“ Auch das Bayerische Sozialministerium kennt die Vorteile: „Generationenprojekte sind Ausdruck eines guten Zusammenspiels von Selbsthilfe, bürgerschaftlichem Engagement und professioneller Hilfe.“

Auch wenn es noch keinen Grund gibt, in den konzeptionellen Planungen sind die künftigen Bewohner und Vereinsmitglieder schon weit gekommen. Derzeit sind ein Mietprojekt und ein Genossenschaftsprojekt geplant. An der Zusammensetzung der künftigen Mieter müssen die bisherigen Mitglieder aber noch feilen. Idealerweise sollten im Wohnprojekt Alt und Jung im gleichen Verhältnis vertreten sein. Bei den bisherigen Interessenten überwiegen noch die Senioren. Außerdem werden noch weitere Mitglieder gesucht.

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