Als begeisterte Hobbygärtnerin habe ich in meinem Garten immer darauf geachtet, dass meine Blumen nicht nur schön und bunt blühen, sondern dass sie auch den Bienen Nahrung bieten. Deshalb war ich gleich dabei, als mich im letzten Jahr die Macherinnen vom Münchner Blog Querbeet gebeten haben, ihre Initiative Münchner Rathaushonig zu unterstützen. Denn Bienen, das weiß seit dem Filmerfolg „More than Honey” wieder jedes Kind, sind nicht nur verantwortlich für einen der ältesten Süßstoffe der Welt. Ohne sie würde die Menschheit aussterben, warnen einige Biologen sogar. Überall dort, wo ihnen durch Pestizide der Garaus gemacht wird, sinkt der landwirtschaftliche Ertrag.
Die Initiative „Münchner Rathaushonig” wollte hier ein deutliches Zeichen setzen und die biologische Vielfalt der Landeshauptstadt für alle Menschen sichtbar machen - am besten mit einer bienenfreundlichen Bepflanzung der Rathaus-Balkone. Dazu muss man wissen, dass die Balkonkästen traditionell mit Geranien bepflanzt werden. Und die sind zwar blütenreich, aber aus Sicht der Bienen leider völlig wertlos.
In München gibt es viele Initiativen, die das so genannte Urban Gardening betreiben: Am Ökologischen Bildungszentrum befinden sich – angegliedert an das Münchner Umwelt-Zentrum - Experimentiergarten, Wabengarten, interkulturelle Frauengärten und der Garten für nachwachsende Rohstoffe. Es gibt einige weitere Gemeinschaftsgärten in München: Bienengarten, Bewohnergärten an der Gotteszeller Straße, Bewohnergarten ZAK-Neuperlach, Kulturgarten München-Hadern, Generationengarten im Petuelpark, Münchner Gärten der Kulturen, Interkultureller Garten IG Feuerwache, o’pflanzt is, Stattpark OLGA, Treffpunkt Garten Neuaubing. Hinzu kommen die Krautgärten der Stadt München und weitere Gärten.
Leider gestaltete sich die Änderung der Blumenauswahl am Münchner Rathaus schwierig – die Einwände reichten von der Wahrung einer Tradition (wir hatten schon immer Geranien) bis hin zu Bedenken hinsichtlich einer Gefährdung der Passanten durch stichwütige Bienen.
In Pasing allerdings sah man die Sache anders. Gemeinsam mit Stadtrat Christian Müller konnte ich erreichen, dass in den Blumenkästen vor dem Pasinger Rathaus eine bienenfreundliche Pflanzenpracht blüht. Aber das ist noch nicht alles: Die Stadtimker Roland Popfinger und Carmen Grimbs stellten letztes Jahr zehn Demeter-Bienenkästen mit Bienenvölkern in Pasing im Park an der Alten Allee auf. Und bereits wenige Wochen später konnte der erste Demeter-Honig gewonnen werden. 10.000 Bienen fanden so in Pasing ihr neues Zuhause – und konnten im Umkreis von rund drei Kilometern in einer weitgehend naturbelassenen Umgebung auf Pollenzug gehen.
Inzwischen kann der erste Honig probiert werden. Am 16. Mai werde ich mit Christian Müller vor den Pasing Arcaden unseren „Rote Biene-Honig” verkaufen!
Und wie nehmen die Pasinger Bürger die Bienen an? Mit großer Freude, zumindest aber mit Gelassenheit. Denn, und das weiß heute ja auch jedes Kind, Bienen sind nicht aggressiv und weichen Menschen immer aus. Die Gefahr, von einer Biene gestochen zu werden, ist entsprechend gering. Ich bin in meinem Garten noch nie gestochen worden. Allerdings lasse ich die kleinen Pollensammler auch in Ruhe ihre Arbeit machen und bewundere sie nur von weitem.