Über 250 Festgäste fanden sich am Samstag in der Mehrzweckhalle des Kurt-Huber-Gymnasiums ein, um das 125-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Gräfelfing zu begehen. Darunter waren Abordnungen sämtlicher Nachbarfeuerwehren und Partner der befreundeten Wehren aus Marling in Südtirol, Zschornau in Sachsen und Zauchen in der Steiermark, alle Ehrenbürger und Bürgermedaillenträger aus Gräfelfing, viele Gemeinderäte und Bürgermeister der Würmtal-Gemeinden.
Mit einem Stehempfang, einem Festessen, Musik und einer Fahrzeugschau unterhielt die FFW ihre Gäste. „Wir haben unsere Fahrzeugtechnik aus 50 Jahren Dienstzeit mitgebracht“, so zweiter Kommandant Florian Renner. Im direkten Vergleich lasse sich die Entwicklung der Feuerwehr am eindrucksvollsten veranschaulichen. Besonders der neue LF 20-Logistik, der mit wechselnden Rollcontainern äußerst flexibel auf verschiedene Einsätze reagieren kann, zeige modernste Löschtechnik.
Erste Festrednerin war Bürgermeisterin Uta Wüst, die den unermüdlichen Einsatz der Ehrenamtlichen lobte. Sie hatte die FFW vor zehn Tagen nach Österreich begleitet, um das neue Fahrzeug abzuholen. Just an diesem Tag wütete Sturm „Niklas“, so dass es mit Blaulicht zurück ins Würmtal ging, um den Kameraden dort zu Hilfe zu eilen. Auch der erste Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr, Gerhard Fuchs, sowie Kreisbrandrat Josef Vielhuber dankten für die uneigennützige Arbeit der Feuerwehrmitglieder.
Es sei bemerkenswert, dass die FFW trotz veränderter Freizeitmentalität Freiwillige finde, diese ehrenamtliche und wichtige Arbeit zu verrichten, so Fuchs. Sein Dank galt insbesondere den ortsansässigen Arbeitgebern, allen voran der Firma Wittmann, die die Arbeit der Wehr unterstützen, ihre Mitarbeiter ohne Zögern für Übungen und Einsätze freistellen und darüber hinaus die Arbeit der FFW mit Spenden ermöglichen.
Auch der Landrat und frühere Gräfelfinger Bürgermeister Christoph Göbel zählte zu den Festrednern. Er sei Ehrenmitglied der FFW, betonte er und erinnerte an einige markante Ereignisse in der Geschichte der Feuerwehr, zum Beispiel die Anschaffung der ersten Feuerspritze am 6. Dezember 1873, an das Großfeuer im August 1876, das in Lochham gewütet hatte oder daran, dass in Gräfelfing die Funkeinsatzzentrale während der Olympiade in München eingerichtet war.
Eine der Gräfelfinger Besonderheiten sei die sehr aktive Jugendwehr. „Nachwuchssorgen, die so viele Feuerwehren plagen, kennen wir eher nicht“, freute sich Thomas Hickel, Leiter der Jugendwehr. Alle zwei Jahre organisiere er einen Ausbildungskurs. Der Kurs bleibe zusammen und dürfe nach den zwei Jahren sogar die aktiven Mannschaften unterstützen. „Das ist ein enormer Anreiz“, so Hickel. „Am Anfang kennt man sich nicht und nach zwei Jahren ist es eine eingeschworene Gemeinschaft, die oft geschlossen in den aktiven Dienst wechselt.“ In diesem Jahr beginnt der nächste Kurs für ab 14-Jährige.
Die Festlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen der FFW gehen übrigens auch im Frühsommer weiter. Zum Tag der Offenen Tür am 27. Juni können alle Gräfelfinger bei vielen Aktionen und Shows rund ums und im Feuerwehrhaus mitfeiern. Am 28. Juni findet ein Festgottesdienst in St. Stefan mit anschließender Fahrzeugweihe statt. Auch dazu sind alle Gräfelfinger herzlich eingeladen.