Der zehnjährige Oskar ist unheilbar krank. Aber niemand spricht mit ihm darüber. Auch seine Eltern nicht. Das macht ihn wütend. Nur eine alte Dame im rosa Kittel der Ehrenamtlichen, er nennt sie „Oma Rosa“, hat den Mut und die Lebenserfahrung so offen mit ihm umzugehen, dass er nichts von seiner Lebendigkeit und Lebensfreude verliert, obwohl er täglich schwächer wird. Sie erfindet für ihn eine Fantasie, in welcher er alle Stadien eines langen Menschenlebens durchlebt: Kindheit, Jugend, erste Liebe, Midlifecrisis, Alter. Sich selbst erfindet sie als ehemalige Catcherin, deren Siege Oskar Mut machen, wenn er sich jämmerlich fühlt. Wenn ihre skurrilen Einfälle auf Oskars unsentimentale Tapferkeit und seinen coolen Witz treffen, entstehen unwiderstehlich komische Situationen. Mitzuerleben, wie Oskar trotz Ängsten, Enttäuschungen und Verlusten in seiner kurzen Lebenszeit zu einer Reife und Liebesfähigkeit gelangt wie kaum ein Erwachsener, ist aber auch zutiefst anrührend. „Oma Rosa“ hat ihm eine sehr persönliche Beziehung zum Lieben Gott eröffnet, dem er in Briefen seine Gedanken und Erlebnisse erzählt. Sie hilft ihm auch, seinen Eltern zu verzeihen. Am Ende schläft er viel, fühlt sich aber wohl, wie er sagt. Und ist einverstanden, zu gehen.
Das Buch „Oskar und die Dame in Rosa” von Eric-Emmanuel Schmitt wurde zum Bestseller. Der nahende Tod eröffnet den Blick auf das Leben. Oskar ergründet das Geheimnis des Lieben Gottes: Schau jeden Tag auf diese Welt, als wäre es das erste Mal.
Die Schauspielerin Anita Keller (u.a. Staatstheater Hannover), Jahrgang 1936, ist seit 1999 in der Hospizbewegung engagiert. Die Vorstellung ist ihr Bekenntnis zur Hospiz-Idee, den Tagen mehr Leben zu geben, statt dem Leben mehr Tage. Virtuos schlüpft sie in alle Personen des Stückes und zeigt, wie das gelingen kann. Die Glaubwürdigkeit ihrer Darstellung lebt von der Erfahrung an den Betten derer, die sie begleitet hat, berührend, heiter und tröstlich.
Der ars musica e.V. im Stemmerhof, Plinganserstraße 6, hat diese Vorstellung regelmäßig im Programm. Am Dienstag, 10. Februar, 20 Uhr , findet sie als Benefizveranstaltung zugunsten des Vereins „Verwaiste Eltern” statt, Eintritt 11 Euro, ermäßigt 8 Euro. Reservierung unter Tel. (089) 66698597 oder reservierungen@ars-musica-muenchen.de.
Folgende Künstler haben Bücher bzw. CDs gespendet, die am Abend noch zu Gunsten des Vereins „Verwaiste Eltern” verkauft werden: ars musica e.V., Wolfgang Ramadan, Peter Spielbauer, Isabel Schupp, Bernhard Labus, Roland Fritsch.