Mit seinem Dienst an der Theke fing alles an. Eigentlich hatte Günter Dörsch einen Gymnastikkurs machen wollen im Alten- und Servicezentrum (ASZ) Westpark, als es ihm nach seiner Krankheit wieder besser ging. Doch da erfuhr er, dass ehrenamtliche Helfer gebraucht würden. So half er an der Theke des Cafes aus.
Nach und nach übernahm der heute 83-Jährige immer mehr Aufgaben im ASZ, organisierte Quizveranstaltungen über München und Bayern, organisierte schließlich ein Trachtenfest in Zusammenarbeit mit dem Trachtenverein. Bei den Tänzen durften die Kinder des Bezirks mitmachen, was dazu führte, dass jedes Jahr zu dem Fest einige in Dirndl oder Lederhose erscheinen.
Auch Vorträge hielt der Senior – berichtete vom Norden Deutschlands, und von Körpersprache. Über letzteres hatte er während seines Berufslebens schon vor Mitarbeitern an Messeständen referiert.
„Seit Jahren bin ich auch in der Programm-Planungsgruppe des ASZ, kümmere mich um Feste und Feiern, und helfe beim Besuchernachmittag mit”, erzählt Dörsch. Am meisten Spaß machen ihm die Wein-Nachmittage, bei denen es Informationen über regionale einheimische Weinsorten gibt, und es die jeweiligen Spezialitäten mit einer Brotzeit auch zu kosten gibt. Diese Veranstaltungen bieten nicht nur Gaumenfreuden, sondern ermöglichen den Besuchern auch Kontakte und machen eine Menge Spaß. Seit drei Jahren hilft der unruhige Ruheständler außerdem bei der Computergesprächsrunde. Im offenen Kreis können die Anwesenden gezielt Fragen stellen, die sich im Umgang mit PC, Tablet oder Smartphone ergeben.
Doch: Warum lässt sich ein Mann, der sein ganzes Leben lang viel gearbeitet hat, im hohen Alter derart umfassend in die Pflicht nehmen? Würde ihm nicht ein gepolsterter Schaukelstuhl besser bekommen als eine Reihe von Jobs, Terminen und Verpflichtungen?
„Ich war schon immer ein Frühaufsteher, habe schon seit meiner Lehrzeit nie nur acht Stunden pro Tag gearbeitet. Einfach zu Hause hocken, mich langweilen oder über gesundheitliche Einschränkungen jammern - das entspricht nicht meinem Naturell”, betont Günter Dörsch: „Da gehe ich doch lieber ins ASZ und treffe mich mit sympathischen Leuten!” Zu ehrenamtlichen Tätigkeiten möchte er mehr fitte Senioren motivieren. Denn die machen Spaß und schützen wirksam vor Vereinsamung.