Veröffentlicht am 06.10.2014 09:31

„Zu denen zu gehen, die krank sind“


Von Beatrix Köber
Die ehrenamtliche Kommunionshelferin Emma Vollmar (l.) bringt die geweihte Hostie mit, wenn sie Laimer Senioren zur Hauskommunion zu Hause besucht. (Foto: kö)
Die ehrenamtliche Kommunionshelferin Emma Vollmar (l.) bringt die geweihte Hostie mit, wenn sie Laimer Senioren zur Hauskommunion zu Hause besucht. (Foto: kö)
Die ehrenamtliche Kommunionshelferin Emma Vollmar (l.) bringt die geweihte Hostie mit, wenn sie Laimer Senioren zur Hauskommunion zu Hause besucht. (Foto: kö)
Die ehrenamtliche Kommunionshelferin Emma Vollmar (l.) bringt die geweihte Hostie mit, wenn sie Laimer Senioren zur Hauskommunion zu Hause besucht. (Foto: kö)
Die ehrenamtliche Kommunionshelferin Emma Vollmar (l.) bringt die geweihte Hostie mit, wenn sie Laimer Senioren zur Hauskommunion zu Hause besucht. (Foto: kö)

„Ich habe mich sehr gefreut, dass ich die Kommunion trotzdem empfangen kann, auch wenn ich nicht in die Kirche gehen konnte“, erklärt die 90-jährige Laimerin. Etwa ein Jahr lang besuchte die Seniorin „ihre“ Kirche nicht, da sie nach einer Operation gezwungen war, sich mit Essen auf Rädern und familiärer Unterstützung zu Hause zu erholen. Dafür, dass ehrenamtliche Helfer ihr in dieser Zeit die sogenannte Hauskommunion zuteilwerden ließen, ist die gläubige Katholikin überaus dankbar. Viele Gemeindemitglieder wissen bis heute nicht, dass es die Möglichkeit gibt, die Eucharistie auch zu Hause zu empfangen. Dabei gehört die Hauskommunion seit jeher zur festen Tradition der katholischen Kirche. „Nicht erst seit Franziskus auf dem Stuhl Petri ist es der erste Auftrag, zu denen zu gehen, die krank sind“, erklärt dazu Pfarrer Georg Rieger, Leiter des Pfarrverbands Laim. Der gesunde Teil der Gemeinde müsse stets um die Kranken Sorge tragen. „Das ist der Auftrag Gottes, der uns im Evangelium gegeben ist.“ Eine feierliche Stimmung herrscht, wenn die ehrenamtliche Kommunionshelferin Emma Vollmar das Haus betritt. Auf dem Tisch brennt bereits eine Kerze, daneben sind Heiligenbildchen und Kreuz gelegt. Gemeinsam wird gesungen, gebetet oder aus der „Feier der Krankensakramente“ gelesen, bevor Emma Vollmar die geweihte Hostie überreicht.

„Der verlängerte Tisch des Altars“

Für die 90-jährige Laimerin ist dieser Besuch ein wichtiger Markenstein in der Woche. Seit mehr als 20 Jahren lebt die Seniorin nun schon in Laim und fast ebenso lange besuchte sie die Gottesdienste in der katholischen Kirche „Zu den heiligen zwölf Aposteln“ in der Schrobenhausener Straße 1. Als die Hüftoperation sie zwang das Haus zu hüten, nahm sie die Möglichkeit der Hauskommunion in Anspruch. Denn seit jeher gehört die heilige Kommunion für sie zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Religiosität. „Ich bin damit aufgewachsen.“ Für die ehrenamtliche Kommunionshelferin Emma Vollmar ist das bürgerschaftliche Engagement gleichsam ein Teil ihres Verständnisses von Nächstenliebe: „In der Zeit, die ich zur Verfügung habe, möchte ich Menschen helfen, die auf Hilfe warten oder jemanden zum Sprechen möchten. Man kann nicht nur nehmen, man muss auch geben.“ Ältere oder auch pflegebedürftige Gemeindemitglieder fallen nicht aus der Gemeinde, nur weil sie nicht mehr zum Gottesdienst kommen können. So fungiert die Hauskommunion als „der verlängerte Tisch des Altars“, wie Pfarrer Rieger erklärt: „Auf dem Land ist das soziale Netz oft enger, da werden alte Menschen noch in die Kirche gefahren. In der Stadt besteht eher die Notwendigkeit Hauskommunionen durchzuführen.“ Doch nicht nur die Hauskommunion sondern auch die Krankensalbung gehört zu einem wichtigen Bestandteil der geistlichen Hausbesuche.

Krankensalbung zu Hause

„Geht zu den Kranken und salbt sie“, so heißt es in der Bibel. Öle aus Minze, Zitrone und Rose hat Pfarrer Rieger im Gepäck, wenn er zu einer Krankensalbung die Gemeindemitglieder zu Hause aufsucht. Als „die letzte Ölung“ wird die Krankensalbung im Volksmund benannt, dies träfe jedoch nicht zu, klärt Pfarrer Rieger auf: „Die Krankensalbung kann man immer wieder empfangen.“ In Zeiten der Not, bei Niedergeschlagenheit, Bedrängnis oder vor einem Krankenhausaufenthalt kommt Pfarrer Rieger mit den drei Salbungs-Ölen vorbei.

Die 90-jährige Laimerin kann in der Zwischenzeit wieder den Gottesdienst besuchen. Trotzdem sie die Zuwendung durch die ehrenamtlichen Gemeindehelfer sehr zu schätzen weiß, genießt sie es nun wieder vor Ort dabei sein zu dürfen und „wieder unter Leute zu gehen“. Sollte es aber dennoch einmal wieder nötig werden, wird sie gerne die Kommunionshelfer bei sich im Wohnzimmer empfangen. Diese kommen jederzeit nach Absprache nach Hause: „Je nachdem wie die Leute es wünschen, sonntags oder auch an einem anderen Tag“, erklärt Birgit Gammel, Pastoralreferentin und gleichfalls ehrenamtliche Kommunionshelferin.

Mehr Informationen zum Thema vermittelt das Zentralbüro des Pfarrverbands Laim: „Zu den Heiligen Zwölf Aposteln“ Tel. (089) 5472713, E-Mail: pv-laim@ebmuc.de sowie die Pfarrbüros vor Ort.

north