„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde”, schrieb schon Karl Valentin, und folgerte: „Warum fühlt sich ein Fremder nur in der Fremde fremd? Weil jeder Fremde, der sich fremd fühlt, ein Fremder ist und zwar so lange, bis er sich nicht mehr fremd fühlt, dann ist er kein Fremder mehr.”
Seit Ende Juli 2014 sind im ehemaligen Parkhotel in der Parkstraße 31 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht. Die Meisten der insgesamt 75 Jugendlichen kommen aus Schwarzafrika, einige auch aus den Krisen- und Kriegsregionen im Nahen Osten.
Das Parkhotel dient als Clearingstelle. Hier sollen die Jungs zur Ruhe kommen, etwas Deutsch lernen und dann im Lauf der nächsten Monate in ganz Bayern verteilt beherbergt werden. Doch: Woher kommen sie, und warum? Wie sind sie nach München gelangt? Was treibt Teenager dazu, ihre Familie und ihre Heimat zu verlassen?
Bei einem gemeinsamen Grillabend, zu dem der Bezirksausschuss (BA) 8 Schwanthalerhöhe lädt, können alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sich in lockerer Atmosphäre mit ihren neuen Nachbarn austauschen. Befremden kann sich dabei bei den Fremden wie den Einheimischen rasch in Luft auflösen. Das Treffen findet am Donnerstag, 2. Oktober, ab 17 Uhr im Hof des Multikulturellen Jugendzentrums (MKJZ) in der Westendstraße 66a statt. Getränke gibt's zum Selbstkostenpreis, ein Grill steht bereit; Grillgut nach Gusto sollte jeder selbst mitbringen.
„Mit dieser Aktion, die in enger Zusammenarbeit dem MKJZ, der IG-Feuerwache, REGSAM und den BetreuerInnen der minderjährigen Flüchtlinge im Parkhotel erfolgt, wollen wir über deren Situation informieren”, erklärt die BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (B 90/Die Grünen): „Außerdem möchten wir Menschen, die ehrenamtlich tätig werden wollen, Möglichkeiten aufzeigen, wie sie den jungen Menschen helfen können.”
Mit der vollen Zustimmung von allen Mitgliedern aller Fraktionen hatte der BA 8 in seiner Sitzung im September eine Resolution verabschiedet mit dem Titel „Flüchtlinge sind uns willkommen”. Darin heißt es: „Diese jungen Menschen mussten ihr Land und ihre Familien verlassen und haben eine für uns unvorstellbare Odyssee hinter sich. Bei uns hoffen sie auf eine friedliche Existenz. Wir möchten, dass sie hier in Ruhe ankommen und sehen es als unsere Pflicht an, allen Asylsuchenden eine sichere Unterkunft zu gewähren, sie bei uns aufzunehmen und bestmöglich zu unterstützen.”
Einen Initiativantrag hatte die SPD-Fraktion im BA gestellt. Erbeten wird vom Referat für Umwelt und Gesundheit sowie vom Sozialreferat der Stadt finanzielle und personelle Unterstützung. „Arbeiten dürfen die Jungs im Parkhotel derzeit nicht. Eine Möglichkeit, um einen Hauch von Normalität und Struktur in ihr Leben zu bringen, sehen wir im Sport - mit geregelten Trainingszeiten sowie den Erfolgs- und Gemeinschaftserlebnissen”, referierte BA-Mitglied Willy Mundigl. Angefragt hat Mundigl bereits bei mehreren Sportvereinen in der Umgebung, und von einigen ganz spontan positive Rückmeldungen erhalten. Die Jugendlichen seien beim Training durchaus willkommen.
Etwas Unterstützung brauchen Vereine jedoch, um Trainer und Platzgebühr stemmen zu können. Der BA selbst will dafür Mittel bereitstellen. Darüber hinaus werden jedoch auch Unterstützer gesucht. Das können beispielsweise private Paten sein oder auch Sponsoren aus der Gesellschaft und der Wirtschaft.