Veröffentlicht am 01.04.2014 10:10

„Wir sind die Wähler von morgen”

Schüler und Lehrer des Erasmus-Grasser-Gymnasiums konnten bereits vor dem eigentlichen Wahltermin in einer Simulation Oberbürgermeister und Stadtrat von München wählen. Das Ergebnis gab’s allerdings erst nach der offiziellen Wahl.

Wahlberechtigt waren alle Schüler ab der 10. Klasse sowie Lehrer und Personal am EGG. Das positive Feedback, das die Teilnehmer des P-Seminars Sozialkunde nach der ersten erfolgreich durchgeführten Juniorwahl (Bundes- und Landtagswahlen 2013) erhalten hatten, spornte sie an, auch die OB- und Stadtratswahlen durchzuziehen. Wie schon zur Bundestagswahl wurde auch zur Kommunalwahl eine Ausstellung gestaltet, mit der sich die Schüler zum Wahlsystem und zu den Wahlaussagen der Parteien informieren konnten, problematisch zeigte sich dabei der Wahlschein zur Stadtratswahl in München, der größer war als die Ausstellungstafeln selbst.

Wo sind Unterschiede, wo Gemeinsamkeiten?

Das Sozialkunde-Seminar erstellte eine Übersicht von aktuellen Kommunalwahlthemen mit Übereinstimmung oder Unterschieden der Parteien bzw. OB-Kandidaten. Dieses Darstellungskonzept empfanden die Schüler als äußerst nützlich für ihre Wahlentscheidung. Anja z.B. meinte: „Das ist echt voll praktisch, dadurch kann man sich viel besser orientieren“. Außerdem fand sie es gut, dass die Wahlen nicht nur eine „einmalige Sache“ waren, sondern man sich weiter für politische Themen engagieren wird. Einen wesentlichen Unterschied gab es zur letzten Juniorwahl im Herbst: Wurden bei den Bundes- und Landtagswahlen sämtliche Klassen von den Seminarteilnehmern zum Wahllokal geleitet, so setzten die Organisatoren diesmal auf Wahlfreiheit und eigene Verantwortlichkeit für den Gang zum Wahllokal. Trotzdem hat sich die Wahlbeteiligung nicht vermindert. Alexandra ist genau wie Katharina davon überzeugt, dass Juniorwahlen sehr wichtig sind und man aus den Ergebnissen Erkenntnisse für zukünftige, tatsächliche Wahlen ziehen kann „schließlich sind wir die Wähler von morgen“.

Angste, etwas falsch zu machen

Valeriya erzählt, dass sie sich bisher noch überhaupt nicht für Politik begeistern konnte, erst mit zunehmenden Alter und auch besonders durch die bisherigen Juniorwahlen habe sich das geändert, allerdings nicht nur bei ihr, sondern auch bei ihren Freunden – ein schöneres Kompliment konnte sich das Seminar nicht wünschen. Es zeigt, dass ihre Bemühungen Früchte tragen und sie die jungen Menschen am EGG erreichen. Nancy ist vor allem froh darüber, dass ihr durch die Juniorwahlen die Angst vor „dem eigentlichen Wählen bei richtigen Wahlen“ genommen wird „denn ohne Vorbereitung weiß man nach dem 18. Geburtstag gar nicht wie man überhaupt wählt und aus Angst, etwas falsch zu machen, lässt man es dann doch lieber gleich ganz bleiben“.

Alles in allem war es also für die Organisatoren des P-Seminars Sozialkunde eine erfolgreiches Projekt. Am EGG hatte als Oberbürgermeister Josef Schmid mit 35,9 % die Nase vorn. Dieter Reiter kam auf 28,4 %, Sabine Nallingerauf 18,1 %.

north