Veröffentlicht am 16.09.2013 13:35

Tiefgarage statt Innenhofidylle?

Die Anwohner der Ludwig-Richter-Höfe gründetetn jüngst die Initiative „Grüner Innenhof Laim”, um für den Erhalt ihres Hofes zu kämpfen. (Foto: BK)
Die Anwohner der Ludwig-Richter-Höfe gründetetn jüngst die Initiative „Grüner Innenhof Laim”, um für den Erhalt ihres Hofes zu kämpfen. (Foto: BK)
Die Anwohner der Ludwig-Richter-Höfe gründetetn jüngst die Initiative „Grüner Innenhof Laim”, um für den Erhalt ihres Hofes zu kämpfen. (Foto: BK)
Die Anwohner der Ludwig-Richter-Höfe gründetetn jüngst die Initiative „Grüner Innenhof Laim”, um für den Erhalt ihres Hofes zu kämpfen. (Foto: BK)
Die Anwohner der Ludwig-Richter-Höfe gründetetn jüngst die Initiative „Grüner Innenhof Laim”, um für den Erhalt ihres Hofes zu kämpfen. (Foto: BK)

Mit allem wären die Bewohner der Ludwig-Richter-Höfe einverstanden. Sowohl mit dem geplanten Dachausbau als auch mit den neuen Aufzügen – obwohl diese nur etwa für die Hälfte der Bewohner von Nutzen sein werden. Die geplante Tiefgarage aber, die über den Innenhof der Wohnanlage befahren werden soll, verursacht große Empörung unter den Wohnungseigentümern und Mietern. Grund dafür ist, dass mit dem Bau der Tiefgarage nicht nur vier alte, prächtige Linden gefällt werden müssen, auch wäre es dann vorbei mit der beschaulichen Innenhofidylle, fürchten die Anwohner. „Grüner Innenhof Laim“ heißt nun die Bürgerinitiative, die die Bewohner aus diesem Anlass gründeten und die sich für den Erhalt des Innenhofes einsetzt. Auf Einladung des Laimer Bezirksausschusses (BA 25) kamen nun Vertreter der Patrizia Immobilien AG zur jüngsten Laimer BA-Sitzung, um den Gremiumsmitgliedern wie auch den Bewohnern Auskunft über den Stand der Planung zu geben.

Gesund und erhaltenswert

Von immergrünem Winterjasmin, blühenden Kirschbäumen, Sträuchern und Säulenbirnen sprach Landschaftsarchitektin Andrea Maurer. Ein unstrittig gut durchdachtes und stimmiges Konzept für eine Neubepflanzung des Innenhofes legte sie vor und erklärte, der Hof würde sogar noch schöner werden, als er bereits ist. Die Anwohner der Ludwig-Richter-Höfe sollte dieses Begrünungskonzept aber nicht trösten. Die Wohnanlage „Ludwig-Richter-Höfe“ erstreckt sich über die Agnes-Bernauer-, Lautensack-, Ludwig-Richter- und Schedelstraße. Im inneren Quadrat der Wohnbebauung befindet sich der von den Anwohnern so geschätzte Innenhof, in dem Kinder frei spielen können, Nachbarn sich treffen und Hoffeste gefeiert werden. Mit dem geplanten Dachausbau, durch den die Patrizia AG 19 neue Wohneinheiten schaffen will, wird es nun notwendig eine Tiefgarage zu bauen. Denn laut Stellplatzsatzung der Landeshauptstadt München ist es Vorschrift, dass ein Stellplatz pro Wohneinheit gewährleistet wird. Die zuständige Architektin vom Architekturbüro Schwab in Unterhaching entwarf die Lösung, dass die Tiefgaragenzufahrt über den Innenhof verläuft. Vier Linden im nördlichen Hofbereich müssen dafür fallen. Die Bewohner kann es da kaum versöhnen, dass die Patrizia AG statt der nur 19 vorgeschriebenen, sogar 33 Stellplätze in der Tiefgarage unterbringen will. „Keiner hat etwas gegen die Wohnungen und die Aufzüge“, erklärt ein Mann „nur die Tiefgarage ist das Problem.“ Neben dem Autolärm und der Gefahr für die spielenden Kinder, die durch im Hof fahrende Autos entstehen könnte, befürchten die Anwohner auch den zusätzlichen Abrieb und die Abgase, die sich im Innenhof stauen. Es sei „Wahnsinn“, einen gewachsenen Innenhof für ein paar Stellplätze zu opfern, erklärte einer der Anwesenden. Die vier Linden trügen zur Verbesserung des Kleinklimas bei, seien gesund und erhaltenswert, so die allgemeine Ansicht unter den Betroffenen.

Äußerst unglücklich

„Die Planung für die Zufahrt ist äußerst unglücklich“, positionierte sich auch BA-Vorsitzender Josef Mögele. „In Laim wird um jeden Baum gestritten und gefeilscht.“ Denn in dem so dicht besiedelten Stadtbezirk 25 sorgt sich die Mehrheit der Bürger um die noch vorhandenen Grünflächen und Bäume. „Man sollte solche alte und nicht kranke Bäume erhalten“, so Mögele. Eindringlich bat er den anwesenden Projektleiter der Patrizia AG, den Plan noch einmal zu überdenken. Mehrmals hakte der BA-Chef nach: „Ist es wirklich notwendig die Tiefgarage so zu positionieren? Gibt es Varianten zur Tiefgaragenzufahrt?“ Von Architektenseite hieß es, man habe geprüft, ob die Zufahrt direkt von der Straße aus erfolgen könnte. Hierfür müsste man jedoch die Keller abbauen, was zu Problemen mit dem aus dem Jahr 1924 stammenden Bestandsgebäude führen würde. Und auch Duplex-Garagen oder Aufzüge für Autos schloss man als gute Entwurfslösung aus. Einen Sammelparkplatz wie nach dem Vorbild der Anwohnergarage in der Donnersbergerstraße könnte man in Laim nicht verwirklichen, weil es dafür keinen Platz gibt. Die für die Bauherren gewinnbringenden Parkplätze auf ein Minimum zu reduzieren, stellt zumindest eine Kompromisslösung dar. Bäume müssten dafür aber trotzdem gefällt werden. Die Patrizia AG will nun noch einmal auf die LBK zugehen und über etwaige Alternativen nachdenken. Die engagierten Anwohner wollen indes nicht abwarten, bis sie mit einem genehmigten Bauantrag überrascht werden. Die Initiative „Grüner Innenhof Laim“ will sich nun als Verein organisieren und rechtliche Unterstützung für ihr Anliegen in Anspruch nehmen.

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