Eine neue Schule und damit ein geschlossener Bildungscampus soll an der Fürstenrieder Straße Ecke, Ammerseestraße entstehen. So sieht es zumindest das Konzept vor, das Georg Eisenreich, Stellvertretender Vorsitzender des Bildungsausschusses im Landtag zusammen mit den Leitern der drei umliegenden Schulen entworfen hat. Abgerissen werden soll dafür das derzeit leerstehende, stark sanierungsbedürftige Gebäude, in dem ehemals die Landesgehörlosenschule residierte.
Das Grundstück, Eigentum des Freistaats Bayern, grenzt direkt an das Ludwigsgymnasium, das Erasmus-Grasser-Gymnasium und die Ganztagseinrichtung Albertinum. In unmittelbarer Nähe liegen auch die Grundschule an der Gilmstraße und ein Teil des Förderzentrums. Mit dem Neubau wollen die Initiatoren nun einen „Bildungscampus am Westpark“ schaffen. Mit dem freien Gelände bietet sich die Chance, die man nicht ungenutzt lassen sollte. „Das Grundstück wäre ideal geeignet für eine schulische Nutzung: Platz für 700 bis 800 weitere Schüler ließe sich dort schaffen. Die Kinder bräuchten keine einzige Straße überqueren. Außerdem könnte die Stadt mit diesem Konzept ein echtes Zukunftsprojekt mit Vorbildcharakter verwirklichen“, so Eisenreich.
Dass dringender Bedarf an mehr Schulplätzen besteht, belegen die aktuelle Situation und die Prognosen: Bis zum Jahr 2010 werden in München etwa 4500 Gymnasiasten mehr zur Schule gehen, bis 2030 sollen die Zahl gar um rund 7000 steigen. „Dies entspricht dem Umfang von fünf bis sieben Gymnasien“, betonte Eisenreich. Neubauten sind im Münchner Süd-Westen bislang nicht geplant, obwohl derzeit umfangreiche neue Siedlungen entstehen, z. B. auf dem ehemaligen Siemensgelände in Obersendling, dem ehemaligen ADAC-Gelände (Am Westpark), bald wohl auch an der Zschokkestraße/ Westendstraße. Zudem finden intensive „Nachverdichtungen“ statt.
Fakt ist: Bedarf besteht schon jetzt! „Das Ludwigsgymnasium und das Erasmus-Grasser-Gymnasium leiden längst unter massiver Raumnot. Noch weitere Schüler aufnehmen können wir nicht, und auch eine Erweiterung des Angebots an Ganztagsbetreuung wird durch den Mangel an Räumen verhindert“, versicherte Stephan Zahlhaas, Schulleiter des Erasmus-Grasser-Gymnasiums. „Der Neubau könnte den Ganztagsbereich für beide Schulen aufnehmen.“ Auch die Tatsache, dass Schüler mitunter bis 18 Uhr Unterricht haben, liege nicht allein an der Verdichtung der Stundenpläne durchs G8, gab Lore Exner, Leiterin des Ludwigsgymnasiums, zu bedenken: „Wir müssen die Klassenzimmer aus Raumnot durchgehend belegen.“ Auch Carmen Fröhler, Rektorin der Grundschule an der Gilmstraße, setzt sich stark für das Projekt ein. Denn auch die Kleinen könnten die neuen Räume für Sport, Kunst und Musik künftig nutzen. Und möglicherweise würde die enge Vernetzung mit den beiden Gymnasien letztlich auch so manchen den Übertritt erleichtern.