„Heute für morgen“ heißt das Motto, dem sich die BürgerStiftung München seit zwölf Jahren verpflichtet fühlt. „Die Stiftung entstand im Prozess der Agenda21-Bewegung“, erinnert sich Barbara Wolter, eine der Stiftungsgründer und ehrenamtliche Mitarbeiterin seit Anbeginn, „und soll eine Plattform für alle Bürger sein, die über das Heute hinaus denken.“
Dafür stehen der BürgerStiftung ein Stiftungsgrundstock von 700.000 Euro und eine Treuhandstiftung von einer Million Euro zur Verfügung. „Das Besondere bei uns ist, dass die Verwaltungskosten vollständig aus den Anlagezinsen bestritten werden können“, erklärt die Geschäftsführerin und einzige Festangestellte der Stiftung, Petra Birnbaum. „Also kommt jeder Stiftungseuro direkt in ein Projekt.“ 2012 waren es immerhin 200.000 Euro, die insgesamt in 17 Projekte flossen.
„Unser Prinzip ist die Nachhaltigkeit“, meint Wolter weiter. In der Anfangszeit hatte man sich zwar auf die Förderung nachhaltiger ökologischer Projekte eingestellt. „Aber Ökologie ohne sozialen Zusammenhalt funktioniert einfach nicht.“ So habe die BürgerStiftung ihre Ziele auf die Förderung sozialer und kultureller Bildungsprojekte erweitert. „Doch auch hier gilt: unsere Förderprojekte müssen einen Mehrwert für die Zukunft haben, ganz egal ob Schulprojekt, bürgerschaftliche Patenschaft oder Kunstförderung.“
Dabei ist die Stiftung kein „Direktförderer“, sondern hat eine klare Vernetzungsfunktion. „Das liegt in der Natur der Sache“, so Wolter. „Wir haben nicht so viel Geld zur Verfügung. Doch wir können unseren Beitrag dafür leisten, dass Förderer und Stifter voneinander wissen und sich untereinander helfen.“
Zum Beispiel koordiniert die BürgerStiftung das städtische Jobmentoren-Programm, in dem ältere Berufstätige oder frisch Pensionierte Acht- oder Neuntklassmittelschüler bei Berufswahl, Bewerbung und beim Berufseinstieg zur Seite stehen. „Das Projekt läuft seit drei Jahren sehr gut. Nun fordern wir eine zentrale Stelle als Informationsquelle und Austausch für alle Betroffenen, an der Jobmentoren gecoacht werden und auch Eltern mit eingebunden sind. So wächst eine stabile Stadtgemeinschaft zusammen.“
Für diese Vernetzungsarbeit bekam die BürgerStiftung soeben den bundesweiten Förderpreis für aktive Bürgerschaft überreicht. „Das ist eine wunderbare Anerkennung für unsere Arbeit“, freut sich Wolter. Eigentlich seien noch viel mehr Stiftungsprojekte preiswürdig, denkt sie. „Zum Beispiel eins unser ganz großen Projekte, das „KUKS”-Kinder-Kunst-Schule, läuft in 18 Münchner Grundschulen hervorragend. Auch dafür setzen wir uns mit allen Kooperationspartnern ein und fördern den Austausch der teilnehmenden Künstler und Lehrer.“
In Sachen Ökologie wäre das Projekt „Urbane Gärten in München“ zu nennen. „Hier bringen wir auch Informationen und Interessenten zusammen“, so Wolter. Egal ob Krautgärten, Schulgärten, Schrebergärten oder Therapiegärten – auf der BürgerStiftungskarte sind alle verzeichnet und könnten kontaktiert werden. „München hat eine sehr hohe Bebauungsdichte. Grünflächen sind rar, auch wenn es gar nicht so aussieht. Im Garten spielen Freizeitgestaltung, gesundes Stadtklima und letztendlich auch wieder Bildung eine Rolle.“
Zu nennen sind sicherlich auch die jährlichen Förderpreise für Schülerarbeiten über nachhaltigen Themen. „Unsere Stiftungsbandbreite und die Zahl der Stiftungspartner sind wirklich sehr groß. Nun wollen wir als neues Element in unserer Arbeit einen Freundeskreis BürgerStiftung gründen“, erklärt Wolter. „Hintergrund ist, die Idee der Stiftungen und das damit verbundene bürgerschaftliche Element bekannter zu machen und unsere Basis zu verbreitern. Und natürlich brauchen wir immer viele Ehrenamtliche, die uns unter die Arme greifen, sei es bei der Verwaltung oder bei der Betreuung der Projekte.“