Angelika Mayer ist 63 Jahre, hat vier Enkelkinder – und selbst als Kind ab Anfang Dezember Angst vor dem Nikolaus gehabt: „Das war das Schlimmste, weil ich immer ein schlechtes Gewissen hatte. Der Mutter hat man schon mal was verheimlichen können, der Nikolaus aber, der hat immer alles gewusst und der hat mit der Rute schon eins draufgegeben. Da war mir das Christkindl ganz wichtig, das hat man zwar nicht gesehen, aber es war immer lieb. Mein Vater hat bei der Bahn Schicht gearbeitet, da konnte es schon mal vorkommen, dass ich mit der Mutter an Heiligabend allein war, ich bin nämlich ein Einzelkind. Jedenfalls war unsere Wohnung damals sehr klein, wir hatten nur eine Wohnküche und ein Schlafzimmer. Deshalb wurde ich immer zu einer älteren Nachbarin geschickt, um dort auf das Christkindl zu warten, was ich jedes Mal sehr schön fand, weil ich mich mit ihr unterhalten hab’ und die Hauptperson war. Nach einiger Zeit hat die Nachbarin dann gesagt: ‚Ich glaub’ jetzt musst rüber, das Christkindl war da!’, oder mein Vater ist vom Dienst gekommen und hat mich abgeholt. An Geschenken gab es eher Nützliches, aber was zum Spielen war auch immer dabei, mal eine Puppe, mal Puppenkleider und einmal eine gebrauchte Puppenküche, die mein Vater wieder schön hergerichtet hatte. Besonders gefallen hat mir jedes Jahr der Besuch bei meinen Großeltern in der Adventszeit: Die lebten auf einem Bauernhof ganz im Norden der Oberpfalz. Auto hatten wir keins, da mein Vater ja bei der Bahn war, sind wir mit einem Freifahrschein per Zug hingefahren. Jedes Jahr hat mein Vater vom Opa den Christbaum bekommen, meine Mutter von der Oma eine Gans – es war dann jedesmal ganz schön aufregend, das alles auf der Rückfahrt mit der Bahn heimzukriegen!“.