Veröffentlicht am 14.12.2010 10:54

„Sichtbares Erfolgserlebnis“

Die Bilder erstrecken sich jeweils über mehrere Bäume. (Foto: pi)
Die Bilder erstrecken sich jeweils über mehrere Bäume. (Foto: pi)
Die Bilder erstrecken sich jeweils über mehrere Bäume. (Foto: pi)
Die Bilder erstrecken sich jeweils über mehrere Bäume. (Foto: pi)
Die Bilder erstrecken sich jeweils über mehrere Bäume. (Foto: pi)

Der Verein Soziale Impulse München e.V. möchte in Zusammenarbeit mit der kreativo GbR im 23. Stadtbezirk das Kunstprojekt „Naturkunst an Bäumen, die verbindet“ initiieren und bekommt hierfür vom Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) einen Zuschuss von knapp 4000 Euro. „Wir haben uns schon unterschiedliche Gebiete im Stadtviertel angesehen, die eventuell in Frage gekommen wären, wie zum Beispiel die Angerlohe oder den Allacher Forst“, erklärt Stefan Asenbeck von kreativo. „Allerdings wurde uns von der Unteren Naturschutzbehörde mitgeteilt, dass wir die Waldgebiete für unser Projekt nicht nutzen dürfen, dafür aber das Gebiet des ehemaligen Allacher Sommerbades.“ Hierfür habe man die Zustimmung von der Unteren Naturschutzbehörde, allerdings müsse das Gartenbauamt der Landeshauptstadt München noch zustimmen. Hier steht der endgültige Bescheid noch aus. „Wir rechnen bis Mitte Januar mit einer Antwort. Auf dem Gelände des Jugendclubs in Allach werden auf jeden Fall Bilder entstehen. Der Vorstand des dortigen Trägervereins hat die Aktion bereits genehmigt“, so Asenbeck, der seit 20 Jahren zusammen mit Michaela Soiderer umweltpädagogische Arbeit macht. „Bisher stehen die Hauptschule an der Franz-Nißl-Straße und der Jugendclub Allach als Kooperationspartner fest.“

Dieses Projekt sollte der Bezirksausschuss auf jeden Fall unterstützen, betont Tobias Weiß (CSU). „Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen haben so ein sichtbares Erfolgserlebnis in der Gemeinschaft.“ Das Kunstprojekt habe eine optische und eine soziale Komponente, ergänzt die Vorsitzende des BA 23, Heike Kainz (CSU): „Das ist eine super Sache.“ Auch Falk Lamkewitz (Grüne) sieht dem Ganzen positiv entgegen. „Das Sommerbadgelände ist im Grunde sowieso die beste Möglichkeit. Ich würde mich sehr freuen, wenn es klappt.“

Kritik kam dagegen von Christa Beenken (SPD). Sie findet, dass die Kosten zu hoch seien. „Für so wenige Leute finde ich das viel Geld.“ Dem widersprach allerdings Initiator Asenbeck: „Wir machen nicht nur einen Schritt und dann war es das. Im Gegenteil: In diesem Projekt können tolle Sachen entstehen.“ Gabriele Hartdegen (CSU) findet die Idee, das Projekt auf dem Gebiet des ehemaligen Sommerbades zu realisieren, gut: „Als Blickfang wertet das Projekt das Gelände doch auf.“ Sie schlug vor, die beantragte Unterstützung von 3963 Euro auf 5000 Euro zu erhöhen, „sofern das zulässig ist.“ Dies solle geprüft werden. Gegen drei Stimmen aus der SPD-Fraktion hat der BA 23 diesem Vorschlag mehrheitlich zugestimmt.

„Naturkunst an Bäumen, die verbindet“

Doch was genau ist das Kulturprojekt „Naturkunst an Bäumen, die verbindet“ und wie kommt die Farbe auf die Bäume? Grundsätzlich gehe es darum, Kinder und Jugendliche, die normalerweise in ihrer Freizeit nichts zusammen gestalten würden, zusammenzubringen, sagt Asenbeck. Gemeinsam mit den Teilnehmern werden im Vorfeld die möglichen „Bildorte“ besichtigt. „Nachdem die Technik und die Möglichkeiten erklärt wurden, haben die Kinder einige Tage beziehungsweise Wochen Zeit, Ideen zu sammeln oder Vorlagen zu zeichnen.“ Die jeweiligen Aktionsgruppen treffen gemeinsam die Entscheidung, welches Bild sie gestalten wollen. Dieses Bild wird dann an einem Aktionstag auf die Bäume aufgetragen. Je nach Größe des Bildes könne dies ein bis zwei Tage in Anspruch nehmen. Die Bilder erstrecken sich im Schnitt über drei bis acht Bäume.

Um die Bäume korrekt zu bemalen, steht einer der Teilnehmer an einem so genannten Blickpunkt und dirigiert die Maler an den jeweiligen Bäumen, wie die genaue Linienführung sein soll. „Dieser Blickpunkt ist später der einzige Ort, von dem man das Bild komplett sehen kann“, erklärt Asenbeck. „Die Farben werden auf Kaseinbasis hergestellt – Quark und Kalk – und sind somit als Naturfarben völlig unbedenklich für die Bäume und die dort lebenden Tiere.“ Die Farbe halte zirka zwei Jahre, könne aber beliebig immer wieder aufgefrischt werden.

Gemeinsam mit dem Architekten Bernie Englmeier haben Stefan Asenbeck und Michaela Soiderer in Zusammenarbeit mit dem AmVieh-Theater bereits einen sogenannten „Wald der Bilder“ in der Gemeinde Schwindegg entwickelt. Zirka 20 bis 30 Kinder können gleichzeitig künstlerisch aktiv sein. „Nachdem es einige Aktionstage geben wird, können sicher noch mehr Kinder und Jugendliche mitwirken“, betont Asenbeck. „Es wäre schön, wenn insgesamt mehr als 50 Kinder und Jugendliche am Projekt beteiligt sind.“

Inspiration aus Spanien

Die Idee zum „Wald der Bilder“ an sich stammt von Asenbeck, der 1997 im Rahmen eines EU-Projektes in Nordspanien war. „Dort hat der regional sehr bekannte Künstler Augustin Ibarola das Projekt „Bosque de Pintura“ über viele Hektar gestaltet. Dies war die Inspiration ein ähnliches Projekt unter möglichst großer Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Bayern zu verwirklichen“, erzählt er. In Deutschland gebe es einzelne Kunstaktionen, die dem „Wald der Bilder“ zwar ähnlich sind, „allerdings gibt es kein Projekt, das in der Größe und Vielfalt mit dem „Wald der Bilder“ im Landkreis Mühldorf vergleichbar wäre. Wir haben bereits unter jeweiliger Beteiligung von Kooperationspartnern vor Ort kleinere Projekte in der Nähe von Dachau und in Österreich umgesetzt. Es wäre nun in Allach somit das vierte Projekt dieser Art.“.

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