Am 1. Juli sollen 16.744 Schuhe zum Karadzic-Prozess nach Den Haag und am 11. Juli nach Berlin transportiert werden. Aus ihnen wurde ein außergewöhnliches Mahnmal errichtet. In Gedenken an die 8.372 Opfer, die im Juli 1995 in Srebrenica ermordert wurden, entstanden zwei Buchstaben mit einer Höhe von über acht Metern in leuchtendem Weiß. Gebrochen werden die Buchstaben (ein „U“ und ein „N“) von drei monumentalen Einschusslöchern, in denen echte Schuhe aus Massengräbern festverankert sind.
Diese sogenannte „Säule der Schande” ist eine Aktion des Zentrums für politische Schönheit (ZPS), einem Zusammenschluss von Aktionskünstlern, Menschenrechtlern und Kreativen, und will das Verhalten der UN in Bosnien 1995 anprangern. Das ZPS nennt in diesem Zusammenhang die Entwaffnung der Bosnierinnen und Bosnier in der sog. „Schutzzone“, das Ausbleiben von Luftschlägen sowie jeglichen Willens zur Verteidigung der Zivilbevölkerung, die Selektion von Männern und Frauen auf dem Basislager der UN in Potocari und das Nicht-Berichterstatten von Kriegsverbrechen. Sie bilden zentrale Bestandteile der Klage der Hinterbliebenen gegen die UNO. „Die Skulptur ist eine Medienwaffe”, erklärte Philipp Ruch, künstlerischer Leiter des Zentrums für Politische Schönheit. „Je mehr Schmerzen sie verursacht, desto mehr Respekt dürfen wir von der UNO gegenüber den Müttern von Srebrenica erwarten.”
Das Massaker von Srebrenica gilt als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Zwischen 12 und 77 Jahren alt waren die Jungen und Männer, die damals von der Armee der Republika Srpska, der Polizei und serbischen Paramilitärs trotz Anwesenheit von Blauhelmsoldaten getötet wurden. Das Massaker zog sich über mehrere Tage hin und verteilte sich auf eine Vielzahl von Tatorten in der Nähe von Srebrenica. Die Täter vergruben tausende Leichen in Massengräbern.
Das ZPS möchte zum 15. Jahrestag dieses Völkermordes ein Zeichen gegen das Vergessen setzen. Nähere Informationen zu der Aktion und wie man sie unterstützen kann, findet man unter www.stubsrama.com im Internet.