Über die leidige Verkehrsanbindung des Gebiets Neu-Pasing an der Paul-Gerhardt-Allee ist auf Bürgerversammlungen und im Bezirksausschuss 21 (BA) schon oft die Rede gewesen. Die Forderung nach einem S-Bahn-Halt in diesem Gebiet geht zurück auf eine lange Liste von BA-Anträgen seit dem Jahr 1979 und bekam neuen Wind mit der Absichtserklärung aus dem Jahr 2020 des Freistaats und der Stadt München, die Kosten gemeinsam zu tragen. Doch spätestens mit der Taktausdünnung des Busses 162 seit November beschweren sich die Neupasinger laut über das unzureichende Fortkommen mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
In den letzten Wochen sammelten die Anwohner 1.100 Unterschriften, um ihre Forderung nach einem S-Bahn-Halt, nach guten Busanbindungen und auch nach einer Fußgängerbrücke in Richtung Am Knie zu bekräftigen. Nun konnten die Initiatoren der Unterschriftensammlung Alexander Boeck, Elisabeth Ellenrieder und Matthias Brunner den dicken Ordner persönlich im Verkehrsministerium übergeben.
Sie waren eingeladen von Frank Kutzner, dem Leiter des für S-Bahnen und Bahnausbau zuständigen Referats im Ministerium. Zugegen waren auch Robert Adam vom Mobilitätsreferat, Michael Hatzel von DB InfraGO sowie die BA-Mitglieder Frieder Vogelsgesang, Romanus Scholz, Karl-Heinz Wittmann und Rüdiger Schaar.
„Herzlichen Dank, dass wir eingeladen sind“, so Boeck im Namen seiner Mitstreiter. „Wir wohnen schön, aber verkehrstechnisch schlecht. Ich muss schwarzmalen, es ist dramatisch.“ Die Anwohner befürchten, dass die schwierige Situation mit den seltenen und übervollen Bussen und dem Dauerstau auf den zwei Zufahrten Nusselstraße und Paul-Gerhardt-Allee mit dem Zuzug weiterer rund 1.000 Bewohner Ende des Jahres eskaliere.”
„Sie laufen bei uns allen offene Türen ein“, sagte Kutzner. „Die offiziellen Stellen sind sich einig, dass es einen Halt geben muss.“ Die Voraussetzungen seien bereits geschaffen. Jetzt gehe es um die Planung, für diese Maßnahme benötige die Bahn 3,4 Millionen Euro. „Am Ende der Planungen wissen wir mehr über die exakten Kosten und den Zeitplan. Und dann können wir auch Baurecht schaffen“, so Kutzner. „Sie sehen, wir sind auf der Zielgeraden.“
„Wir brauchen ein Planungsbüro und werden dann das Genehmigungsverfahren angehen“, bestätigte auch Hatzel. „Der Halt hat Prio eins bei uns. Wir werden schnell loslegen, das kann ich Ihnen versprechen.“ Einzig die schwierige Kapazitätslage bei den Planungsbüros gebe zu denken. „Deswegen können wir im Moment keine konkreten Angaben zu Zeiten und Kosten treffen.“
Der BA-Vorsitzende Frieder Vogelsgesang ging auf die lange Geschichte vieler Gespräche ein und fragte, was die Pasinger noch tun könnten, um die Dinge zu beschleunigen. „Ich kann Ihnen versichern, dass das Projekt bei uns nicht nach hinten durchrutscht“, betonte Hatzel. Es gehe bei den Planungen auch um die Zuwegungen, den Durchstich, die Radabstellmöglichkeiten und mehr.
Der S-Bahn-Halt selbst sei beim städtischen Planungsfeststellungsverfahren ebenfalls freigehalten, bestätigte Adam vom Mobilitätsreferat. „Bei uns rennen Sie auch offene Türen ein. Das Projekt ist auf gutem Weg. Wir gehen davon aus, dass der Halt und auch der Durchstich kommen. Was Sie jetzt brauchen, ist noch ein bisschen Geduld.“ Die Stadt mache sich Gedanken um die Unterführung, „damit Sie nicht vor einer Wand stehen, sondern zum Schlosspark durchgehen können.“
Auch bezüglich der Rad- und Fußgängerbrücke über die Gleise zur künftigen U-Bahn Am Knie machte Adam Hoffnung. „Diese soll möglichst mit der U-Bahn im Jahr 2032 fertig sein. Das Baureferat meinte, dass sie das hinbekommen. Das ist ambitioniert, aber machbar.“