Der Vorlauf bis zur Fertigstellung der neuen Fuß- und Radbrücke über die Offenbachstraße war enorm. Schon 2018 war der Beschluss im Stadtrat gefasst. Allerdings sollte die Brücke damals aus Stahlbeton gebaut werden. 2019 wurde die Planung verworfen und die Brücke neu als Stahlgerüst ausgeschrieben. Zwar fasste der Stadtrat 2021 den notwendigen Beschluss dazu, doch sorgten Corona und Lieferengpässe für weitere Verzögerungen. Im letzten August konnte schließlich die Stahlkonstruktion im Gesamten auf den geplanten Platz gehoben werden. Die Eröffnung im November konnte wiederum nicht gehalten werden.
„Ich freue mich, dass wir die Brücke heute endlich eröffnen können“, erklärte Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer. Über 22 Meter Länge und bis zu sechs Meter Breite führt die Brücke über die Offenbachstraße. Der Lärmschutz am südlichen Rand bietet dem Rad- und Fußverkehr wie auch den Anwohnern ein ruhiges Leben. Darüber hinaus sei die Brücke „ein so anspruchsvolles wie auf Langlebigkeit ausgerichtetes Ingenieurbauwerk, das Münchens Brückenportfolio erweitert und bereichert“, so Ehbauer weiter.
Zusätzlich zum Bauwerk seien auch fünf Bäume gepflanzt. „In ein paar Jahren wird das hier ein sehr schöner Ort sei“, meinte sie. „Ich freue mich, dass wir mit der Brücke einen Beitrag für das gute Fortkommen mit dem Rad sichern und uns langsam von der autogerechten Stadt verabschieden.“
Der Münchner Mobilitätsreferent Georg Dunkel nannte den Brückenbau einen „Lückenschluss für unser Radnetz“. „Sie hätte schon früher kommen können, das haben wir uns alle gewünscht. Jetzt bietet sie eine deutliche Verbesserung für den Radverkehr. Ich freue mich auf weitere Projekte.“ Letztendlich gebe es das Mobilitätsreferat erst seit 2021, „insoweit sind wir unschuldig an der Verzögerung“, ergänzte er lachend und dankte ausdrücklich dem Bezirksausschuss 21 (BA) für seine konstruktive Mitarbeit beim Bau.
Leider war der BA gerade zur Eröffnung nicht eingeladen. „Ich finde es unsäglich“, kritisierte BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang. „Das werden wir ausgiebig in der interfraktionellen Runde diskutieren.“ Und noch weitere kritische Stimmen wurden zur Eröffnung laut. Die Obermenzinger Stadträtin Sonja Haider kam als Vertreterin des Radentscheids und forderte weitere Maßnahmen.
„Die Brücke ist optisch schön und äußerst gelungen. Das wertet auch den Radverkehr insgesamt auf“, meinte sie zur Eröffnung. „Aber wir brauchen noch viel mehr hier im Münchner Westen, um die Radschnellwegverbindung nach Fürstenfeldbruck zu realisieren. Das würde sogar die Stammstrecke entlasten.“ Nicht zu vergessen sollten Radabstellplätze sein. „Da müssen wir am Pasinger Bahnhof anfangen. Die Investoren und die Stadt müssen hier handeln. Und warum nicht auch den Hellihofweg untertunneln und dort eine Abstellanlage installieren? Das könnte man prüfen.“