Am 23. Februar wäre Erich Kästner 125 Jahre alt geworden. Die Internationale Jugendbibliothek (IJB) nahm das Jubiläum zum Anlass, um das Symposium „Kästner und der Humor“ mit einigen Vorträgen und Workshops zu veranstalten. Teil der Symposiumswoche war die Verleihung des Erich-Kästner-Preises für Literatur in Kooperation mit der Erich Kästner Gesellschaft. Dieser ging an den österreichischen Schriftsteller Wolf Haas.
Zur Preisverleihung lobte Kulturreferent Anton Biebl den Geehrten als „den wohl besten deutschsprachigen Autor“ und nannte zwei Leitsätze von Haas, nämlich „dem Bierernst ein Bein stellen“ und „Abkürzen ist für mich das Allerlustvollste“. Die Verknappung der Sätze sei darin begründet, dass Haas seinen Weg aus der Werbung in die Schriftstellerei gefunden habe, sagte Laudatorin Sabine Rückert von der „Zeit“.
Darin seien Preisträger und Preis-Namensgeber gleich. „Sie kommen beide aus der Werbung.“ Auch der familiäre Hintergrund, die Charakterisierung der Frauen- und Männergestalten und das Spielen mit der Sprache seien Parallelen zwischen den beiden. Nicht zu vergessen wäre ihr tiefsinniger Humor, so Rückert.
Die Jury nahm die „weitläufige Verwandtschaft zum Namensgeber dieses Preises“ in Sachen „Brillanz und dem Einfallsreichtum seiner Sprache“, dem „souveränen und habituellen Einsatz von Komik und Humor“ und der „Reflexion menschlicher Ängste und Nöte“ zum Anlass für die Ehrung. „Wolf Haas erhält daher den Erich Kästner Preis für sein immer überraschendes und sprachlich funkelndes Gesamtwerk“, erklärte die Jury mit Blick auf die lange Reihe der Krimis um Kommissar Simon Brenner und seine zahlreichen Romane, die teils auch verfilmt oder als Hörbuch bearbeitete wurden.
Wolf Haas bedankte sich für den Preis und erklärte: „Über Erich Kästner kann ich Ihnen leider nichts Neues erzählen, weil ich wahrscheinlich einer der wenigen hier im Raum bin, der nie ein Kinderbuch von ihm gelesen hat.” In seiner Kindheit und Jugend spielten Bücher schlichtweg keine Rolle. Den Bogen zu seinem Leben schlug er mit der Lesung aus seinem neuesten Buch „Eigentum“, das sich mit seiner Herkunft und dem Tod seiner Mutter befasst.