Veröffentlicht am 07.02.2024 00:00

Helfende Hände in Bedrängnis

Die Helfende Hände gGmbH hat am 24. Januar Eigeninsolvenzantrag beim Amtsgericht München gestellt. Die Betreuungstätigkeiten in den Einrichtungen werden nahtlos fortgeführt. Ziel ist die nachhaltige Restrukturierung der wirtschaftlichen Basis der Einrichtungen.

Verein wurde 1969 gegründet

Die Helfende Hände gGmbH zählt mit einer Förderschule und einer heilpädagogischen Tagesstätte für mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche sowie einem Wohnheim und einer Förderstätte für mehrfach behinderte Erwachsene zu den größten Einrichtungen der Behindertenhilfe in Oberbayern. Physio-, Ergotherapie- und Logopädie-Praxen ergänzen das Therapie- und Förderprogramm der Helfende Hände gGmbH. Durch 300 Mitarbeitende werden 70 Kinder und Jugendliche sowie knapp 100 Erwachsene mit komplexer Mehrfachbehinderung teil- und vollstationär betreut.

Bereits 1969 gründeten Eltern von Kindern mit Behinderung den Helfende Hände e.V. Im Jahr 2008 wurde der Betrieb der Einrichtungen in die Helfende Hände gGmbH ausgegliedert. Durch die Kosten aus dem Neubau der Förderschule wurde die Helfende Hände gGmbH wirtschaftlich schwer belastet. Zudem führten Verzögerungen in den Abrechnungen der von den öffentlichen Kostenträgern zu erstattenden Leistungen zu einem Liquiditätsengpass, welcher zusammen mit Preissteigerungen bei den Sachkosten die Antragstellung auslösten.

Arbeit wird nahtlos fortgeführt

Alle Einrichtungen, Aufgaben- und Behandlungsbereiche werden nahtlos fortgeführt. „In den Einrichtungen werden unsere Mitarbeitenden weiterhin mit Herz und vollem Einsatz für die uns anvertrauten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen da sein“, erklärt der Geschäftsführer Oliver Jaschek. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden werden zunächst bis Ende März 2024 durch die Bundesagentur für Arbeit getragen. Die Belegschaft wird im Rahmen von Informationsveranstaltungen über den aktuellen Stand unterrichtet.

Die Insolvenzantragstellung eröffnet der Helfende Hände gGmbH die Möglichkeit einer grundlegenden finanzwirtschaftlichen Restrukturierung. „Mit diesem Schritt wollen wir die Einrichtungen auf eine solide wirtschaftliche Basis stellen“, so Jaschek.

Sanierungslösung erarbeiten

Gemeinsam mit der Geschäftsführung und den Bereichsleitungen wird der vorläufige Insolvenzverwalter, Dr. Hubert Ampferl von der Kanzlei Dr. Beck & Partner, die weiteren Maßnahmen zur Fortführung einleiten. Der Fokus der nächsten Wochen liegt in der Erarbeitung einer Restrukturierungs- und Sanierungslösung. Dr. Ampferl, der seit Jahren bayernweit bei sozialen Einrichtungen als Verwalter eingesetzt wird, sieht gute Chancen, dass die Einrichtungen gemeinsam mit den Mitarbeitenden wieder wirtschaftlich nachhaltig aufgestellt werden können.

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