„Ehrenamtliche für mehr Bildungsgerechtigkeit“ | Wochenanzeiger

Über die zentrale „Anlaufstelle Schule@Ehrenamt“, verankert bei der Förderstelle für bürger­schaftliches Engagement (FöBE), erfahren alle Münchner Schulen, wo sie passende Ehrenamtsorganisationen zur zusätzlichen Unterstützung einzelner Schüler finden; auch wie sie an mögliche Fördergelder oder alternative Netzwerkadressen kommen; oder zusätzliche Lernräume im jeweiligen Stadtviertel finden u.v.m. „Wir sind die Schnittstelle zwischen 356 Münchner Schulen und einer breit aufgestellten Ehrenamtslandschaft in einer Millionenstadt”, erklärt Sabine Fincks. Sie ist bei der FöBE verantwortlich für den Bereich „Anlaufstelle Schule@Ehrenamt“ und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist der Mehrwert, wenn sich Freiwillige für Schüler*innen engagieren?

Sabine Fincks: Die Ergebnisse der aktuellen Pisa-Studie geben „Anlass zur Sorge […] Der Leistungsunterschied zwischen benachteiligten und nicht benachteiligten Schüler*innen bleibt groß. In Deutschland mehr als in anderen Ländern bestimmt die soziale Herkunft noch immer die Bildungsleistungen voraus […].”
Hier setzen Münchner Ehrenamtsorganisationen gezielt an, indem sie vielfältige 1:1-Mentoringprogramme anbieten. Jungen Menschen wird jeweils eine Mentorin oder ein Mentor unterstützend zur Seite gestellt und dadurch zu einer wichtigen Bezugsperson im Lebens- und Schulalltag eines Schülers. Ein*e Mentor*in begleitet in vielen Fragen und sorgt nachweislich für eine positive persönliche Entwicklung eines Kindes. Durch ein längerfristiges 1:1-Mentoring (in der Regel 1 Schuljahr lang, 1x pro Woche, ca. 1-2 Std.) können soziale Ungleichheiten aufgehoben werden. Das Schulkind wird z.B. dadurch gestärkt, indem es neue Lernstrukturen kennenlernt oder in vielerlei Hinsicht neue Sichtweisen. Die Kinder entdecken neue Potenziale in sich und umgekehrt inspirieren junge Menschen oftmals ihre älteren Mentor*innen.
In München gibt es eine enorme Vielfalt an Ehrenamtsorganisationen und Initiativen, worin sich Münchner*innen engagieren können. Sie werden von Ehrenamtskoordinator*innen geschult und auf die 1:1-Begleitung einzelner Schüler*innen gut vorbereitet. Es gibt Lese- oder Lernpatenschaften, Alltagspatenschaften oder einen Mix aus beidem.