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Veröffentlicht am 02.11.2023 10:54

„Niveadose” angerollt


Johannes Beetz
Johannes Beetz
Chefredakteur
seit 1999 bei der Gruppe der Münchner Wochenanzeiger
Mitarbeit im Arbeitskreis Redaktion des Bundesverbands kostenloser Wochenzeitungen (BVDA)
Gewinner des Dietrich-Oppenberg-Medienpreises 2017 (Stiftung Lesen)
Rollt hoffentlich nicht weg: Rupprecht Geigers „Gerundetes Blau” am „Zwischen-Gasteig”. Im Hintergrund das Heizkraftwerk. (Foto: lsc)
Rollt hoffentlich nicht weg: Rupprecht Geigers „Gerundetes Blau” am „Zwischen-Gasteig”. Im Hintergrund das Heizkraftwerk. (Foto: lsc)
Rollt hoffentlich nicht weg: Rupprecht Geigers „Gerundetes Blau” am „Zwischen-Gasteig”. Im Hintergrund das Heizkraftwerk. (Foto: lsc)
Rollt hoffentlich nicht weg: Rupprecht Geigers „Gerundetes Blau” am „Zwischen-Gasteig”. Im Hintergrund das Heizkraftwerk. (Foto: lsc)
Rollt hoffentlich nicht weg: Rupprecht Geigers „Gerundetes Blau” am „Zwischen-Gasteig”. Im Hintergrund das Heizkraftwerk. (Foto: lsc)

Am ersten Novemberwochenende ist Rupprecht Geigers berühmtes Kunstwerk „Gerundetes Blau“ zum Gasteig HP8 gerollt. „Das Gerundete Blau gehört seit mehr als drei Jahrzehnten zum Gasteig. Deshalb ist es wunderbar, dass das Kunstwerk – wie der Gasteig selbst – nun eine Weile in Sendling beheimatet sein wird“, sagte Gasteig-Geschäftsführerin Stephanie Jenke. „Nötig ist der seit langem geplante Umzug vor allem, um das Wahrzeichen des Kulturzentrums im Vorfeld der Sanierung des Gasteig-Gebäudes sicher unterzubringen. Welcher Ort eignet sich da besser als der Gasteig HP8?“
Der Abbau an der Rosenheimer Straße erfolgte durch eine Spezialfirma. Zwei Autokräne waren nötig, um das Gerundete Blau auf einen Tieflader zu heben. Mit diesem wird die rund 6,5 Meter breite und zwölfTonnen schwere Scheibe aus Stahl in der Nacht quer durch die Stadt nach Sendling gefahren.
Nun ziert das Gerundete Blau den Platz am Kulturkraftwerk vor der Halle E.

Schon Mitte der 80er Jahre erhielt der Münchner Künstler und Architekt Rupprecht Geiger den Auftrag, eine Skulptur für das damals noch im Bau befindliche Münchner Kulturzentrum zu entwerfen. 1987, zwei Jahre nach der Gasteig-Eröffnung, wurde das Gerundete Blau dann eingeweiht.
„Rupprecht Geiger hat in München über Jahrzehnte viel Kunst im öffentlichen Raum gestaltet“, sagt seine Enkelin Julia Geiger, die heute das Geiger-Archiv in Solln leitet. „Aber das Gerundete Blau vor dem Gasteig war ein besonders wichtiges Werk für ihn. An diesem Platz kommen nicht nur Menschen vorbei, die entlang der Rosenheimer Straße unterwegs sind, sondern eben auch diejenigen, die den Gasteig besuchen.“
Geiger entschied sich dabei bewusst für Form und Farbe: Der leicht ovale „gedrückte Kreis“ – von den Münchnerinnen und Münchnern liebevoll „Niveadose“ genannt – ist in einem Ultramarinblau beschichtet, um einen maximalen Kontrast zu der eher eckigen, strengen Architektur des Gasteig-Gebäudes aus roten Backsteinen zu erzielen.
In den nächsten Jahren bleibt das Gerundete Blau im Gasteig HP8 vor der Halle E. „Das ist eine tolle Möglichkeit, das Kunstwerk noch einmal an einem anderen Ort und in einem ganz neuen Kontext zu betrachten,“ sagt Julia Geiger. Wenn der Gasteig nach der Sanierung wieder an seinen ursprünglichen Standort zurückkehrt, wird er aber erneut Geigers Werk im Gepäck haben, so Stephanie Jenke: „Der Gasteig wird dann in neuem Glanz erstrahlen. Und dazu gehört natürlich auch wieder das Gerundete Blau als Wahrzeichen.“

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