Der Abriss ist längst angezeigt, nun ist auch die Baustelle eingerichtet und markiert: Das Wohnhaus in der Ligsalzstraße 25 wird jetzt abgebrochen. Die Genehmigung für Abbruch und Neubau hatte die Erzdiözese München und Freising, der deren Eigentum sich das Haus befindet, bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres erhalten. Inzwischen sind alle Mieter ausgezogen, so dass das nun leer stehende Haus dem geplanten Neubau Platz machen wird. Elf neue Wohnungen sollen auf dem Grundstück entstehen, zu bezahlbaren Preisen, dazu verpflichtet sich die Kirche freiwillig.
Über 130 Jahre lang stand das Wohnhaus in der Ligsalzstraße 25 und galt damit mehreren Generationen von Stadtteilbewohnern als Zuhause. Und auch der Buchladen „Büchergalerie Westend“ war hier fast 35 Jahre lang in der Ladeneinheit im Erdgeschoss beheimatet. Daher hatten die Bewohner der Schwanthalerhöhe die Geschicke des Hauses mit Argusaugen mitverfolgt. Viele Bürger wollten den Altbau erhalten, was eine Unterschriftensammlung untermauerte. Auch der örtliche Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) wünschte sich, dass saniert statt abgerissen werde. Nach Einschätzung der von der Erzdiözese München und Freising beauftragten Gutachter war das Wohnhaus in der Ligsalzstraße 25 jedoch baulich so marode, dass es unwirtschaftlich gewesen wäre, es zu sanieren. Für den Abriss und den Neubau des Gebäudes gab es daher die entsprechenden Genehmigungen. Dass neuer Wohnraum in einem klimaneutralen Gebäude entstehen soll, begrüßte schließlich auch der BA Schwanthalerhöhe und regte an, der Bauherr möge eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach oder auch eine Gebäudebegrünung prüfen.
Mit allen Mietern, die zum Teil über Jahrzehnte in der Ligsalzstraße 25 wohnten und sich daher nicht alle leicht von ihrem alten Zuhause trennten, habe die Kirche nach Auskunft von Franziska Holzfurtner von der Pressestelle der Erzdiözese München und Freising einvernehmliche Lösungen gefunden. Seit 2019 hat sich die Erzdiözese um die Mieter gekümmert. Nun übernahm die Erzdiözese die Umzugskosten sowie die Kosten für die Entrümpelung von Wohnungen. „Die Mietparteien erhielten eine vermittelte Wohnung aus dem Bestand der Erzdiözese oder wurden von uns finanziell bei der Wohnungssuche unterstützt“, erklärt Franziska Holzfurtner auf Anfrage des Westend-Anzeigers.
In den Sommermonaten wird nun das alte Gebäude abrissen, im Anschluss soll mit dem Neubau begonnen werden. Man rechne aktuell mit bis zu 24 Monaten Bauzeit, dann können die neuen Wohnungen in der Ligsalzstraße 25 bezogen werden, erklärt die Erzdiözese. Entstehen werden elf Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen, zwischen 39 bis 72 Quadratmeter groß, mehr Wohnfläche also als im Altbau. Eine Förderung aus öffentlichen Mitteln gemäß Modell „München Miete“ hat die Kirche zwar nicht beantragen. „Wir verpflichten uns jedoch selbst, elf bezahlbare Wohnungen anzubieten, bei denen sich die Miethöhe am Modell „München Miete“ orientiert“, so Holzfurtner. Ein konkretes Vergabeverfahren für die Wohnungen stehe indes noch nicht fest. Im Erdgeschoss soll es aber auch im Neubau wieder einen Laden geben. Wie die Ladeneinheit konkret genutzt werden wird, ist laut Franziska Holzfurtner jedoch noch nicht festgelegt und bleibt also noch abzuwarten.