Kulturreferent Anton Biebl spricht sich für das ehemalige Bauzentrum in Riem als bevorzugten neuen Standort für das Kinder- und Jugendmuseum aus – und damit gegen den Standort an der Schwanthalerhöhe. Am 30. März soll der Kulturausschuss darüber abstimmen. Im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) kritisiert man indes, nicht eher von dem Vorhaben erfahren zu haben und hält zugleich am ursprünglichen Plan fest. Noch einmal will das Gremium seinen Antrag an die Stadt wiederholen und darauf drängen, dass das Museum ins Einkaufszentrum „Forum“ einzieht.
„Mit dem Eigentümerwechsel des Bauzentrums änderten sich grundlegend die Voraussetzungen“, erklärt Kulturreferent Anton Biebl. Er war auf Einladung des BAs zur jüngsten Sitzung gekommen, wo man sich enttäuscht zeigte, dass das Kinder- und Jugendmuseum vermutlich doch nicht ins Viertel kommen wird. Bis vor kurzem ging man hier davon aus, dass das Museum ins „Forum“ ziehen werde und damit das kulturelle Angebot im Viertel aufwerten würde. Mit dem Investor, der HBB (Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH), hatte das Kommunalreferat bereits Verhandlungen für die Anmietung von Räumen und deren Umbau geführt. Kürzlich der Umschwung: Ende 2022 ging das ehemalige Bauzentrum in der Messestadt Riem in städtisches Eigentum über, was eine neue Standortmöglichkeit für das Kinder- und Jugendmuseum eröffnete. Im BA erfuhr man dies vom „Forum“ statt vom Kulturreferat. „Das hat für viel Unruhe gesorgt“, erklärt BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne).
Für Kulturreferent Anton Biebl sprechen nun viele Argumente für Riem: Für die städtischen Räume müsste keine extra Miete bezahlt werden, lediglich Neben- sowie anfallende Investitionskosten stünden an. Die U-Bahn-Verbindung ist gut, nahe gelegen ist zudem das BUGA-Gelände und damit ein großer Freizeitbereich. Hingegen fiele beim „Forum“ eine Miete im sechsstelligen Bereich an zuzüglich Investitionskosten. Minuspunkt ist auch, dass der Investor auf einen Mietvertrag mit 25 Jahren Laufzeit besteht. Sich so lange zu binden, könnte laut Biebl von Nachteil sein. Die Räume in Riem seien nach Umbau voraussichtlich ab Anfang 2024 beziehbar, jene im „Forum“ erst im Herbst 2024. Riem sei nicht nur die wirtschaftlichere Lösung, meint Biebl: „Auch der Trägerverein (Pädagogische Aktion / Kinder- und Jugendmuseum München e.V.) kann sich Riem gut vorstellen.“
Im BA will man indes die Pläne noch nicht aufgeben und argumentiert: „Riem ist Randlage, was zu einer massiven Verlagerung der Nutzergruppen in den Osten der Stadt führt“, so Holger Henkel (SPD). „Da muss man schon sehr, sehr gern ins Museum gehen wollen“, ergänzt Dominik Lehmann (Linke). Mit Laufkundschaft sei jedenfalls nicht zu rechnen. Uwe Trautmann (CSU) bezweifelt zudem die so hoch angesetzten Mietkosten im „Forum“ sowie die längere Umbauzeit, vom Investor habe man dazu andere Infos.
Der BA will noch einmal seinen Beschluss bekräftigen und am Standort Schwanthalerhöhe für das Kinder- und Jugendmuseum festhalten. Sollte aber die Entscheidung des Stadtrats für Riem fallen, so fordert man andere Zuwendungen: „Der BA erwartet, dass das Kulturreferat dann Räume im „Forum“ anmietet für eine sozio-kulturelle Nutzung“, erklärt Sibylle Stöhr. Auch habe man kein Bürgerzentrum, was sich langfristig ändern sollte, ergänzt Daniel Günthör (Grüne). Und Florian Kraus (Grüne) hofft auf großzügigere Investitionssummen des Kulturreferats für kulturelle Projekte auf der Schwanthalerhöhe.