Veröffentlicht am 21.03.2022 12:52

An der Haustür wird gnadenlos abkassiert

Die Dachdecker-Innung warnt vor "Dach-Haien", die insbesondere ältere Hauseigentümern unnötige Dacharbeiten aufschwatzen. (Foto: Innung)
Die Dachdecker-Innung warnt vor "Dach-Haien", die insbesondere ältere Hauseigentümern unnötige Dacharbeiten aufschwatzen. (Foto: Innung)
Die Dachdecker-Innung warnt vor "Dach-Haien", die insbesondere ältere Hauseigentümern unnötige Dacharbeiten aufschwatzen. (Foto: Innung)
Die Dachdecker-Innung warnt vor "Dach-Haien", die insbesondere ältere Hauseigentümern unnötige Dacharbeiten aufschwatzen. (Foto: Innung)
Die Dachdecker-Innung warnt vor "Dach-Haien", die insbesondere ältere Hauseigentümern unnötige Dacharbeiten aufschwatzen. (Foto: Innung)

„War ich wirklich so dumm, das zu unterschreiben?“, fragt sich die Seniorin, die kürzlich bei der Dachdecker-Innung anrief. Fast noch schlimmer als der finanzielle Schaden durch das Haustür-Geschäft mit unseriösen Dachdeckern ist für die alte Dame das Wissen, dass sie schamlos ausgenutzt wurde.

„Skrupel ist ein Fremdwort für die Dach-Haie, wie wir sie nennen“, so der Obermeister der Dachdecker-Innung München-Oberbayern, Dr. h.c. Josef Frank. Meist werden ältere Hausbesitzer an der Haustüre zu vermeintlich dringend notwendigen Dachreparaturen, Dachüberprüfungen oder Dachsanierungen überredet. Das Resultat solcher „freundlichen Angebote“ kennt Frank auch aus seiner Tätigkeit als Sachverständiger: „Maximaler Pfusch zu Wucherpreisen – und das Dach ist nachher meist in schlechterem Zustand als vorher“.

Auch wenn die Auftragsanbahnung an der Haustüre nicht strafbar ist, warnt der Obermeister: „Wer nach dem Pfusch eine Nachbesserung fordert, geht meist leer aus, denn die mobilen Handwerker sind längst in der Nachbargemeinde damit beschäftigt, neue Opfer abzukassieren“. Per Gesetz steht jedem Auftraggeber bei Haustürgeschäften ein zweiwöchiges Widerrufsrecht zu. Ein entsprechender Hinweis muss aber der Auftraggeber bei Vertragsabschluss ausdrücklich mit einer zweiten Unterschrift bestätigen. „Das wird von diesen Handwerkerkolonnen oft ausgehebelt, weil sie sofort mit der Dachabdeckung beginnen“, so Josef Frank. „Und wer dann nicht gleich per Vorkasse zahlt, hat ein geöffnetes Dach“.

Der Rat des Obermeisters der Dachdecker-Innung daher: „Lassen Sie sich niemals zur übereilten Auftragserteilung drängen. Holen Sie ein Vergleichsangebot ein oder rufen Sie uns in der Innung unter Tel. 089-17809104 an“. Werden die „Dach-Hausierer“ dann ungeduldig, sollte sofort die Polizei über die Notrufnummer 110 angerufen werden.

„Die Polizei kennt die Tricks der Dach-Haie und wird kommen“, ist sich Frank sicher. Und grundsätzlich ist es besser, lieber einmal zuviel die Polizei zu kontaktieren als sein hart verdientes Geld in den Rachen der Dach-Haie zu werfen. Derzeit registriert das Dachdeckerhandwerk übrigens bundesweit verstärkte Aktivitäten der unseriösen Haustür-Anbieter. Skrupellos wird ausgenutzt, dass viele Handwerksbetriebe augenblicklich auch durch den Fachkräftemangel an der Belastungsgrenze arbeiten. „Bei wirklich dringend notwendigen Reparaturen lassen wir aber keinen Hausbesitzer im Stich – da finden unsere Betriebe immer eine Lösung“, versichert Obermeister Frank.

Der Kontakt zur Dachdecker-Innung München-Obb. ist auch per E-Mail möglich: dachdeckerinnung@t-online.de.

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