Sie wünschen sich „viel Platz zum Rollifahren“, „oft schwimmen und planschen im Schwimmbad“, „einen Garten zum Toben“ und „moderne Technik zum Lernen und Kommunizieren“. Selbst konnten die mehrfach schwerbehinderten Kinder, die im Förderzentrum des Vereins Helfende Hände betreut werden, ihre Wünsche nicht äußern. Dafür haben Samantha und Alketa unterstützt von ihren Betreuerinnen einen sogenannten „Talker“ per Knopfdruck bedient. Das Gerät hatte dann die Aussage abgespielt.
Wenn alles gut geht, dann könnten sich im Frühjahr 2023 diese Wünsche erfüllen. Auf der Baustelle an der Köferinger Straße wird schon eifrig gebaut. Die Grundsteinlegung hat der Verein aber auf dem Areal der provisorischen Container-Schule verlegt. „Wir wollen bei den Menschen sein und nicht bei den Steinen“, erklärte Beate Bettenhausen vom Verein. Rund 30 Millionen Euro wird die neue Förderschule mit Heilpädagogischer Tagesstätte und Therapieangeboten kosten. Es gibt viele Zuschüsse, aber ein Teil der Kosten muss der Verein selbst aufbringen. Dafür werden derzeit 1,5 Millionen Euro in Form von 10.000 symbolischen Bausteinen à 150 Euro gesammelt. Viele helfende Hände seien nötig, um das Projekt zu stemmen. Vorsitzende Nariman Zimpel bedankte sich bei Förderern, Sponsoren, Unternehmen, Clubs, Stiftungen, Vereinen und der Politik für die Unterstützung. Seit etwa sieben Jahren laufen die Planungen für das bisher kostenintensivste Projekt des Vereins, erklärte Zimpel. „Auf diese Moment haben wir hingefiebert“, sagte sie.
Für die „Archäologen der Zukunft“ wurde eine Zeitkapsel mit aktuellen Münzen, Zeitungen, Bauplänen und den Wünschen der Kinder gefüllt. Dann bekamen die Ehrengäste die Aufgabe den wuchtigen Grundstein aus Beton mit Mörtel zu bestreichen, damit der Deckel festgemauert werden konnte. Bezirksausschussvorsitzender Sebastian Kriesel erinnerte an die Anfänge des Vereins, der sich 1969 als Elterninitiative gegründet hatte. 1979 war der Grundstein für das alte Förderzentrum gelegt worden. Doch die Einrichtung ist in die Jahre gekommen. „Es gibt heute mehr Angebote, die untergebracht werden müssen“, so Kriesel. Deswegen ist ein Neubau notwendig geworden. Wenn er fertig ist, dann werden 74 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit schweren Mehrfachbehinderungen dort gefördert werden.
Bezirkstagspräsident Josef Mederer versprach die Unterstützung des Bezirks Oberbayern, „um denen zur Seite zu stehen, die Hilfe brauchen“. Am Konzept lobte er, dass Schule und Heilpädagogischer Hort unter einem Dach sind, „diese Vermischung ist der große Mehrwert“.
Bürgermeisterin Verena Dietl betonte, dass die neuen Schul- und Therapieplätze „dringend gebraucht“ werden. Die Landeshauptstadt habe Bedarf, bedauerte sie. „Richtig begeistert“ sei sie von der Art wie die Kinder ihre Wünsche äußern konnten. Am schönsten seien aber die fröhlichen Gesichtern und das herzliche Lachen der Kinder gewesen, waren sich alle Anwesenden einig.