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Veröffentlicht am 13.09.2021 11:57

Demensch - Demenz


Von Patrizia Steipe
Peter Gaymann kann dem Thema „Demenz” eine humorvolle Seite abgewinnen. (Foto: ha)
Peter Gaymann kann dem Thema „Demenz” eine humorvolle Seite abgewinnen. (Foto: ha)
Peter Gaymann kann dem Thema „Demenz” eine humorvolle Seite abgewinnen. (Foto: ha)
Peter Gaymann kann dem Thema „Demenz” eine humorvolle Seite abgewinnen. (Foto: ha)
Peter Gaymann kann dem Thema „Demenz” eine humorvolle Seite abgewinnen. (Foto: ha)

Demenz ist eine Krankheit, die von vielen gefürchtet und tabuisiert wird. Auf alle Fälle ist sie nach landläufiger Meinung eine ernste Sache. Von wegen! Mit der Ausstellung „Demensch – Alltagssituationen mit Demenz“ zeigt der Cartoonist Peter Gaymann, dass Humor und Demenz sehr gut zusammen passen und dass die Diagnose „Demenz“ nicht bedeutet, dass nun sämtliche Lebensfreude verloren geht.

Im Rahmen der zweiten Gilchinger Demenzwoche ist eine Wanderausstellung mit humorvollen Karikaturen von Peter Gaymann, vom 14. September, bis 1. Oktober, im Rathaus zu den Öffnungszeiten zu sehen. Wer sich mit an Demenz erkrankten Menschen beschäftigt, weiß, dass Humor ein wichtiges Mittel ist, um den oft herausfordernden Alltag zu bewältigen. Einige der Karikaturen werden den Betroffenen aus ihrem Alltagsleben bekannt sein. Zum Beispiel die über und über mit Merkzetteln zugepflasterte Wohnung, die originellen Ideen, das leidige Vergessen, das aber auch eine gewisse Komik in sich birgt sowie die große Lebensfreude vieler dementer Menschen. Dabei gelingt Gaymann die Gratwanderung über etwas zu lachen statt auszulachen.

Seinen Protagonisten begegnet er auch in den unmöglichsten Situationen immer mit Würde und Respekt. Auf die Ideen kommt er dank seiner scharfen Beobachtungsgabe. Seine Cartoons wirken nicht nur durch die Bildsprache, Gaymann legt seinen Figuren stets einen lustigen Spruch in den Mund. Seine Karikaturen zeichnet er übrigens nach wie vor mit Stift und Papier und nicht auf dem Computer. Die Ausstellung und die Veranstaltungen in Gilching zum Thema Demenz sollen helfen einen humorvollen Zugang zum Thema zu finden, die Akzeptanz der Krankheit zu steigern und Wege aufzuzeigen, wie die Betroffenen und ihre Angehörigen ein möglichst gutes Leben führen können. Humor ist dabei ein wichtiger Faktor zur Stressbewältigung.

400 Betroffene in der Gemeinde

In Bayern leben derzeit etwa 240.000 Menschen mit Demenz. In Gilching sollen es etwa 400 sein. Angesichts der Überalterung der Gesellschaft wird diese Zahl laut Prognosen in den nächsten Jahren noch steigen. Deswegen sei es wichtig, dass Menschen mit dieser Krankheit akzeptiert und in ihren besonderen Bedürfnissen unterstützt werden „Wir benötigen Verständnis für die Menschen und die Fähigkeit mit ihren Besonderheiten umzugehen. Und hierbei kann Humor helfen, denn Humor kommt von Herzen, ist ehrlich und kreativ“, heißt es in der Einladung.

Peter Gaymann wohnt in der Region, in Neufahrn, zwischen Starnberg und Schäftlarn. Er wurde erst im vergangenen Jahr im Buchheim-Museum mit einer Retrospektive seines kreativen Schaffens anlässlich seines 70. Geburtstags gewürdigt. Mit seinem unverwechselbaren Stil – wer kennt nicht seine witzigen Hühner-Persönlichkeiten - ist er längst Kult geworden. Sein Markenzeichen sind skurrile Alltagsituationen, die seine große Liebe zum Menschen zeigen.

Weitere Veranstaltungen im Rahmen der Demenzwoche sind eine Podiumsdiskussion am 16. September, 17 Uhr, im Veranstaltungssaal des Rathauses zum Thema „Demenz und Familie in Gilching“. Nach einem Vortrag über Demenz und wie Betroffene mit dieser Krankheit leben, geht es ab 18 Uhr in die Diskussion mit dem Publikum. Auf dem Podium sind Bürgermeister Manfred Walter, Pfarrer Franz von Lüninck, Seniorenbeirat Michael Wolfschlag und die Demenzbetreuerin und Journalistin Uli Singer. Es moderiert die Gerontologin Christine Schwendner.

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