Eine Reise in die Geschichte des Münchner Oktoberfests unternimmt die Haderner Kulturwissenschaftlerin Karin Sommer am Freitag, 17. September, um 19 Uhr im Stadtteilkulturzentrum Guardini90 (Guardinistr. 90) in der Reihe Café Global. Das Thema des Vortrags, zu dem in Kooperation mit Kultur in Hadern e.V. eingeladen wird, lautet „Die Wilden kommen. Unterwegs im ,Kuriositätenkabinett' der Völkerschauen”.
Karin Sommer nimmt die Gäste mit in die Vergangenheit. In jeder Ausgabe des Café Global wird eine weitere kuriose „Geschichte aus der Geschichte” präsentiert. Wer würde also meinen, dass es auf dem Münchner Oktoberfest Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur Karusselle, Trachten und Schießbuden, sondern auch vermeintlich „exotische” Menschen zu bestaunen gab. Die Rede ist von den heute sehr kritisch gesehenen Völkerschauen, die Ende des 19. Jahrhunderts ungemein beliebt waren. Es ist nur den wenigsten bekannt, dass die Theresienwiese mehrmals Schauplatz dieser Vorführungen war. Zu sehen waren „echte” Cowboys und Native Americans, „exotische” Singhalesen mit ihren Elefanten oder die Kajakkünste der Inuit.
Doch wie haben die Mitglieder des „Menschenzoos” selbst ihre Situation erfahren? Manche konnten mit Hilfe der Gage oder neu erworbener Kenntnisse zu Hause ihr Glück machen, einige wenige zogen als Völkerschau-Stars jahrelang durch die europäischen Städte. Aber die meisten waren froh, wenn sie nach ein paar Monaten unbeschädigt an Leib und Seele zurückkehren durften. Und es gab auch einige, die ihre Heimat nie wieder sahen, wie die „afrikanische Amazone” Kula. Sie wurde von einer tödlichen Krankheit dahingerafft und wurde auf dem Alten Südlichen Friedhof bestattet.
Im Anschluss an die Präsentation bleibt genug Zeit für Fragen und Diskussion. Der Eintritt beträgt 5 Euro; es gilt die 3G-Regel. Eine Anmeldung per Mail an guardini90@mvhs.de oder telefonisch zu den Bürozeiten (089) 45216440 ist erforderlich.