Immer wieder erreichen Beschwerden über den Zustand der Friedhöfe in Aubing und Lochhausen den Bezirksausschuss 22. „Wir wollen funktionsfähige Friedhöfe“, betonten Christa Zeilermeier, Barbara Götz-Schubach und Sibylle Schrott (beide CSU) in einem Antrag der CSU- und FDP-Fraktion. Es ist einer von dreien, mit denen die Situation verbessert werden soll. „Die Infrastruktur muss stimmen“, fasste es BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel in der letzten Bezirksausschuss-Sitzung in Worte. Im Gremium stießen die Anliegen auf offene Ohren. Einstimmig wurden die Anträge an die Friedhofsverwaltung der Landeshauptstadt weitergeleitet.
Für viele ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen ist der Gang zu den Gräbern eine unsichere Sache. Die Flächen zwischen den Gräbern haben sich teilweise abgesetzt, so dass große Mulden entstanden sind. „Hier besteht die Gefahr zu stolpern und sich schwere Verletzungen zuzufügen“, befürchteten die Antragsstellerinnen. Früher seien solche Flächen regelmäßig durch die Friedhofsverwaltung saniert worden, „das ist seit mehreren Jahren nicht mehr erfolgt“. Jetzt soll schnelle Abhilfe geschaffen werden und die Flächen „wieder aufgefüllt, befestigt und angesät werden“.
Außerdem werden neue Fahrradabstellplätze an den beiden Friedhöfen benötigt. „Gerade in den warmen Zeiten sind vermehrt Friedhofsbesucher mit dem Fahrrad unterwegs“, erklärte Kriesel. Innerhalb des Friedhofs ist das Radfahren verboten, so dass die Besucher ihre Räder durch die Anlage schieben müssen. „Dies ist oft für ältere Bürgerinnen und Bürger sehr mühsam“. Viele würden lieber ihre Räder an den Friedhofseingängen stehen lassen. „Daher wird die Landeshauptstadt München gebeten die Möglichkeit von Fahrradabstellplätzen am Aubinger Friedhof am südlichen und nördlichen Eingang sowie am Lochhausener Friedhof zu prüfen“, heißt es in einem weiteren Antrag.
Als „nicht mehr zeitgemäß“ empfinden die BA-Mmitglieder die sogenannte Residenzpflicht, nach der der Bestattungsort der Verstorbenen sich nach dem Wohnort der letzten 20 Jahre richtet. Seit Jahren versuchen der BA sowie andere Interessensvertreter eine Lösung zu finden. Kürzlich gab es einen erneuten Versuch. „München wächst. Muss man heutzutage wirklich noch 20 Jahre im Umgriff des Friedhofs wohnen, um eine Grabstelle zu bekommen?“, lautete eine Frage an die Stadt. Vor allem, da im Neubaugebiet Freiham kein neuer Friedhof geplant sei, sollte der Aubinger Friedhof zukunftsfähig gemacht werden. Einstimmig hatte der BA den Antrag Ende 2019 verabschiedet. Die Stadt habe eine Entscheidung zur Aufhebung beziehungsweise Absenkung der Dauer der Residenkpflicht für das 1. Halbjahr 2021 zugesagt, doch mittlerweile ist bereits August, mahnten die Antragsteller. Außerdem sei dem BA ein Konzept versprochen worden, in dem moderne Bestattungsformen wie Urnenwände, Urnenbeete, Baumgräber und anonyme Bestattungen ermöglicht werden. „Eine Reform ist mehr als überfällig“, war sich der BA einig.