Veröffentlicht am 09.08.2021 09:02

„Eine Zumutung für alle“


Von sb
Ortstermin: Verena Dietl, 3. Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München (Mitte, rote Maske), lässt sich von Jörg Weinberger, Rektor der Pfarrer-Grimm-Grundschule, die Situation vor Ort darstellen. (Foto: USUS/Andreas Hesse)
Ortstermin: Verena Dietl, 3. Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München (Mitte, rote Maske), lässt sich von Jörg Weinberger, Rektor der Pfarrer-Grimm-Grundschule, die Situation vor Ort darstellen. (Foto: USUS/Andreas Hesse)
Ortstermin: Verena Dietl, 3. Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München (Mitte, rote Maske), lässt sich von Jörg Weinberger, Rektor der Pfarrer-Grimm-Grundschule, die Situation vor Ort darstellen. (Foto: USUS/Andreas Hesse)
Ortstermin: Verena Dietl, 3. Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München (Mitte, rote Maske), lässt sich von Jörg Weinberger, Rektor der Pfarrer-Grimm-Grundschule, die Situation vor Ort darstellen. (Foto: USUS/Andreas Hesse)
Ortstermin: Verena Dietl, 3. Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München (Mitte, rote Maske), lässt sich von Jörg Weinberger, Rektor der Pfarrer-Grimm-Grundschule, die Situation vor Ort darstellen. (Foto: USUS/Andreas Hesse)

Die 3. Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München hat Wort gehalten: Auf der Bürgerversammlung des 23. Stadtbezirks am 26. Juli dieses Jahres hatte Verena Dietl den VertreterInnen der Bürgerinitiative „Unser Stadtteil – Unsere Schulen. Für wohnortnahe Bildung in Allach-Untermenzing“ (USUS) einen gemeinsamen Ortstermin am Schulzentrum Pfarrer-Grimm-Straße angeboten und war nun in der vergangenen Woche zusammen mit den Schulleitungen der Pfarrer-Grimm-Grundschule, der Carl-Spitzweg-Realschule und des Louise-Schroeder-Gymnasiums, Eltern-VertreterInnen der drei Schulen sowie drei Fraktionsvorsitzende des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23) vor Ort, um sich unter anderem persönlich ein Bild von der maroden Bausubstanz des denkmalgeschützten Bauwerks aus dem Jahr 1890 und des Erweiterungsbaus aus den 60er-Jahren der Pfarrer-Grimm-Grundschule zu machen.

„Vertröstungen und Ausflüchte“

Nach Ansicht von USUS ist Grundschule dringend sanierungsbedürftigen, unter anderem gibt es Schimmelbildung und Putzschäden im feuchten Keller, nicht nutzbare Räume aufgrund fehlender Fluchtwege, regelmäßige Ausfälle der Heizungsanlage im Winter, zugleich auf Hochtouren laufende Heizung im Sommer, ein grundlegend defektes Kanalisationssystem mit Überschwemmungen in den Pausenhöfen, Verstopfungen und starker Geruchsbelästigung in den Toiletten sowie die jederzeit erwartbare Sperrung der Turnhalle wegen Einsturzgefahr. „Die Zustände an der Pfarrer-Grimm-Grundschule sind schlicht unhaltbar. Seit Jahren werden lediglich Schönheitsreparaturen durchgeführt, aber die Substanz wird völlig vernachlässigt“, erklärt Ellen Gerhardt-Wolf, Initiatorin und eine der drei SprecherInnen der im Juli formierten Bürgerinitiative USUS. „Das Gebäude ist eine Zumutung für alle, die darin lernen und lehren wollen – darauf weisen wir im Stadtteil bereits seit Jahren hin, aber bisher immer mit demselben Ergebnis: Vertröstungen und Ausflüchte.“

„Finanzieller und ökologischer Irrsinn“

Im Anschluss ließ sich Verena Dietl das Louise-Schroeder-Gymnasium zeigen, insbesondere die erst vor wenigen Wochen fertig sanierte Eingangshalle mit Glasdach („Lichthof“) und die Aula mit Bühne und modernem Technikraum. Die VertreterInnen von USUS und die beiden ElternvertreterInnen zeigten sich im Rahmen der Begehung verwundert, dass nach dem aktuellen Plan D der Stadtverwaltung dieses frisch renovierte Gebäude abgerissen und das Gymnasium an den Dreilingsweg nach Obermenzing verlagert werden soll. „Die Idee, ein frisch renoviertes Gebäude im Viertel einzureißen, um dieselbe Schule auf der grünen Wiese zu errichten und damit jedes Jahr Abertausende von Elterntaxi-Kilometern zu verursachen, ist nicht nur eine unverhältnismäßige Belastung für die Schulfamilie – es ist auch ein finanzieller und ökologischer Irrsinn“, betont USUS-Sprecherin Verena Rommel-Scholz.

„Wir brauchen eine schnelle Lösung“

Zuletzt informierte sich die SPD-Politikerin über die Situation an der Carl-Spitzweg-Realschule. Obwohl das Gebäude in einem ordentlichen Zustand ist, machten die VertreterInnen von Schulleitung und Elternschaft deutlich, dass der Alltag an ihrer Schule vom Platzmangel geprägt ist: Auch hier können bei weitem nicht alle SchülerInnen aufgenommen werden, die gerne in ihrem Stadtteil lernen wollten. „Schon in den nächsten Jahren wird sich der Platzmangel in unseren Schulen durch weitere Nachverdichtung und die Fertigstellung der Großbauprojekte im Stadtteil weiter verschärfen“, so Michael Rosch. „Wir brauchen eine schnelle Lösung, die unseren Kindern den dringend benötigten Platz zum Lernen gibt. Mit der ‚Variante 1 light‘ liegt diese Lösung längst auf dem Tisch, und die Familien in Allach, Untermenzing und Obermenzing haben ein Recht darauf, dass sie endlich umgesetzt wird“, so der USUS-Sprecher weiter.

Erdbeerfeld: „Situation genau noch einmal genau anschauen“

In den Gesprächen bekräftigten die VertreterInnen der Bürgerinitiative ihre Kernforderungen aus der Bürgerversammlung, die breite Unterstützung der anwesenden Bürgerinnen und Bürger erhalten hatten: Die schnelle Umsetzung der „Variante 1 Light“ der Schulentwicklung München-West, die schnelle Sanierung der Grundschule an der Pfarrer-Grimm-Straße sowie den schnellen Ausbau der Nachmittagsbetreuung und der Hortplätze im Stadtviertel. Nach Angaben der USUS-Sprecher sei eine große Mehrheit im Münchner Nordwesten für die „Variante 1 light“: 1.095 Unterstützer haben die Online-Petition von USUS (https://bi-usus.de/online-petition/) innerhalb von fünf Tagen unterzeichnet und täglich werden es mehr, wie die BI mitteilt. Vor diesem Hintergrund werde deutlich, dass der Versuch, das sogenannte „Erdbeerfeld“ weiterhin als Agrarfläche zu erhalten, lediglich den Privatinteressen einiger weniger diene. „Die Planung beruhte bisher auf der Basis, dass der Erdbeeracker unbedingt frei bleiben muss“, erklärt Verena Dietl. „Aber man sollte sich die Situation noch einmal genau anschauen; hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Frage ist: Was ist das Beste für unsere Kinder?“

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