Deutlich sind die helleren Bausteine in der Wand der Wittelsbacher Schule erkennbar. Wenn das Gebäude fertig ist, sollen die Bausteine abgebrochen werden. Dann wird es einen Durchgang von der benachbarten Grundschule in die Mittelschule geben und die Schüler können durch beide Schulen durchschauen. „Man kann durchlaufen. So wird der Schulzusammenhalt gelebt“, erklärte Architekt Peter Oppenheimer bei einer Führung über die Baustelle an der Wittelsbacher Mittelschule. Dabei konnten sich die Germeringer Stadträte zeigen lassen, warum der gesamte Bau und die Sanierung von Grundschule und Mittelschule immer teurer werden.
Erst vor kurzem musste der Stadtrat einen Aufpreis von fünf Millionen Euro genehmigen. Ursprünglich war die Sanierung und Erweiterung der Schule mit 33 Millionen Euro geplant. Der Bauindex ist in den vergangenen Jahren jedoch unaufhörlich gestiegen und immer neue unerfreuliche Überraschungen, die während der Sanierung der drei Bauteile aus den verschiedenen Jahrzehnten aufgekommen waren, hatten Kostensteigerungen verursacht, so dass man jetzt bei etwa 44,4 Millionen Euro angelangt ist.
Da fehlte mal eine Bodenplatte, es wurden gesundheitsgefährdende Materialien gefunden, für die Statik wichtige Pfeiler waren nur auf dem Plan vorhanden, so dass Schwerlaststützen eingezogen werden mussten, verschiedene Bauteile waren falsch eingezeichnet und die Decke war an manchen Stellen ausbetoniert, was eine Sanierung unmöglich gemacht hat, zählte Oppenrieder auf. Im Brandfall muss das Gebäude 90 Minuten lang halten. Dies hätte die alte Decke nicht geschafft, „wir bauen jetzt eine neue darunter“, so Oppenrieder. Es folgt eine Schicht für die Haustechnik und darunter noch eine weitere Decke.
Die schlimmsten Hürden sind mittlerweile genommen und der Rohbau steht weitgehend. „Das hier wird die Mensa“, erklärte Oppenheimer über einen großen Raum. Noch von allen Seiten offen ist die spätere Pausenhalle, deren geplantes Dach Lichtkuppeln bekommen wird. Vorsichtig mussten die Stadträte über Bretter, Pfützen, Kabel und loses Baumaterial steigen. „Hier kommt das Behinderten-WC hin, dort eine Lehrküche und im Keller neue Werk- und Musikräume“, so Oppenrieder.
Der geplante Termin für den Bezug der Schule zum Schulbeginn 2022 wird nicht gehalten werden können. „Es werden wohl die Herbst- oder Weihnachtsferien“. Größtes Problem ist derzeit, dass es trotz Ausschreibung keine Anbieter für die 250 Fenster, die ausgetauscht oder neu eingebaut werden sollen, gibt. „Die Preise sind unkalkulierbar. Auf dieses Risiko lässt sich niemand ein“, so Oppenrieder. Deswegen sollen die alten Fenster vorerst bleiben und im schlimmsten Fall im Neubau Folien in die Fensteröffnungen gespannt werden. Bis der Bau fertig ist werden in der Zwischenzeit die beiden Einfachsporthallen und die Räume auf der Betreuungsbrücke, die seit dem Schuljahr 2020/21 als Ausweichquartier dienen, für den Unterricht genutzt werden. Auf den Neubau soll noch eine Haumeisterwohnung in Holzständerweise aufgesetzt werden. Die Außenanlagen sollen dann 2023 fertig werden.