Der Verein Kulturnetz 22 hat sich um die gemeinsame Trägerschaft für das Kulturzentrum Ubo 9 und des geplanten Zentrums in Freiham beworben. Beide gehören der Stadt München. Die Unterlagen hat der Vorstand wenige Tage vor dem Ende der Ausschreibung beim Kulturreferat eingereicht. Zuvor hatte es eine Vorstandswahl beim Aubinger Verein gegeben. Für das neue Projekt ist jetzt die neue Vorsitzende Martina Krämer und die beiden Stellvertreter Helmut Pfundstein und Kristina Ghiot-Hee zuständig. Seit 2017 habe er 400 Abende im Kulturzentrum verbracht und war an 40 Wochenenden präsent, erklärte der scheidende Vorsitzende Wolfgang Mayer. „Es ist Zeit für einen Generationenwechsel“, so der 68-jährige. Die Trägerschaft des Kulturnetzes läuft Ende des Jahres aus, deswegen war eine neue Ausschreibung erforderlich. „Da die Entwicklung des Stadtbezirks abgestimmtes und integriertes Arbeiten voraussetzt, sollen beide Häuser zukünftig von einem Träger betrieben werden“, heißt es in der Ausschreibung. Bereits im September soll der Stadtrat entscheiden.
Seinen Nachfolgern im Kulturnetz 22 hinterlässt Mayer einen florierenden Kulturbetrieb mit einem Programm, das bis Ende des Jahres fest steht. „Wir werden auf das bewährte Konzept aufbauen“, versicherte Krämer. Die Journalistin kennt die Ubo 9 gut, denn sie war 2012 Gründungsmitglied. Die Aubingerin ist seit Kindheit mit dem Stadtviertel verwurzelt, kennt als ehemalige Lokaljournalistin das Viertel und ist in verschiedenen Vereinen aktiv. Auch ihr Stellvertreter, Helmut Pfundstein, ist ein engagierter Aubinger, der in der Kulturszene vor allem als Maler und Schriftsteller aktiv ist, aber auch als ehemaliger Stadtrat und Stadtdirektor in Organisations- und gesellschaftspolitischen Fragen bewandert ist. Die Dritte im Bunde, Kristina Ghiot-Hee, deckt den musikalischen Bereich ab und hat bereits als Vorstand im „grenzenlos“-Verein sich um integrative Projekte gekümmert. Die Expertise ist auch nötig, um bei der Ausschreibung punkten zu können. Gefragt ist nämlich „ein hohes Maß an Vielfaltskompetenzen, an methodischen Fähigkeiten im Bereich der aktivierenden soziokulturellen Community-Arbeit und ausgeprägte Kooperationsbereitschaft“, heißt es etwas vage. Neben der Fähigkeit Leute für die Kultur und für das Mitmachen zu begeistern, sollte der Träger einen Kulturbetrieb führen können, Einnahmen generieren beziehungsweise Zuschüsse akquirieren, ein abwechslungsreiches Programm gestalten, Begegnungen schaffen, Angebote der Weiterbildung geben und neue Zielgruppen begeistern sowie ein Netzwerk knüpfen. Außerdem muss ein Konzept für Freiham erarbeitet werden, in dem die unterschiedlichen Nutzer integriert sind. Ein Großteil der Forderungen ist bereits im Betriebskonzept für das Ubo 9 enthalten und wird auch in der Praxis umgesetzt. Ein Paradebeispiel war die Aktion „Explosion der Farben“ bei der die unterschiedlichsten Menschen sich beim gemeinsamen Malen getroffen hatten.
Das Ubo 9 bietet rund 500 Quadratmeter aufgeteilt auf mehrere Räume an. In Freiham soll eine 600 Quadratmeter große Einrichtung, die ebenfalls auf verschiedene Räume aufgeteilt ist, Anfang 2024 eröffnen. Sie soll die „kulturelle Infrastruktur im 22. Stadtbezirk um einen offenen Ort der Begegnung mit deutlichem Engagement in den Bereichen Diversität und Nachhaltigkeit ergänzen“. Für den neuen Träger wird es Zuschüsse für den Betrieb, für Personal-, Programm- und Sachkosten geben. Für das Ubo 9 sind das etwa 95.000 Euro im Jahr. Weitere 25.000 Euro, davon 19.000 Euro Personalkosten, gibt es für die Vorbereitungen für Freiham.