Ende Juni hat die Biologin des Münchner Tierschutzvereins, Lydia Schübel, wieder ein neues Wildtier des Monats ausgerufen. Ihre Wahl ist diesmal auf die Weinbergschnecke gefallen. Unter www.tierschutzverein-muenchen.de hat die Wildtierexpertin in der Rubrik „Wildtier des Monats” Wissenswertes zu diesem erstaunlichen Tier zusammengestellt.
So berichtet sie unter anderem, dass die größten Gehäuseschnecken Deutschlands, nachdem ihre Zahl vor etlichen Jahren stark zurückgegangen war, jetzt wieder in vielen Naturgärten zu finden sind. Noch heute gelten Weinbergschnecken in einigen Ländern als Delikatesse und werden gerne verspeist. In Deutschland, der Schweiz und Österreich stehen sie aber unter Naturschutz und dürfen nicht mehr gesammelt, getötet oder gestört werden. „Weinbergschnecken zum Verzehr stammen meist nur noch aus Zuchtfarmen”, berichtet Lydia Schübel und erläutert weiter: „Zum Handel macht sich der Mensch eine Überlebensstrategie der Schnecke zu Nutzen. Im Winter, aber auch wenn es zu trocken wird, verschließt das auf Feuchtigkeit angewiesene Tier seinen Häusereingang mit einem Kalkdeckel. So können sie Monate ausharren, aber leider auch in Säcken verpackt gelagert werden.”
Weiterhin erfährt man, dass die Weinbergschnecke ein wahrer Nützling in unseren Gärten ist und meist nur welke Pflanzenteile oder Algen verspeist, dass sie Kalk benötigt, um ihr Haus zu bilden, dass sie ein Zwitter ist und dass sie ihre bis zu 40.000 Zähnchen auf der Zunge trägt und damit das Essen abschabt. Auch ihre Kletterkünste, die sie ihrem Schleimfilm verdankt, werden hervorgehoben. Zwar kann das Tier nicht hören und auch nur unscharf sehen, es ist jedoch sehr empfindsam und kann kleinste Erschütterungen im Boden wahrnehmen.
Lydia Schübel beschreibt auch das sensible Vorgehen der Weinbergschnecken bei der Partnerwahl, die bis zu einem Tag dauern kann und mit Kuscheleffekt über die Bühne geht. Später wird eine Mulde im Boden gegraben und 40 bis 60 weißliche Eier darin abgelegt. „Meist schlüpfen im Juni die ersten winzigen Schneckchen inklusive kleinem Häuschen. Erst nach zwei bis drei Jahren ist eine Weinbergschnecke erwachsen und kann bis zu 30 Jahre alt werden. Sie ist sehr ortstreu und verbringt meist ihr ganzes Leben im gleichen Garten. Auch ihre Kältestarre im Winter findet immer im gleichen Versteck statt”, schreibt Lydia Schübel und betont am Ende ihres Artikels: „Auch für die Weinbergschnecken gilt es, den Garten nicht zu sehr aufzuräumen und kein Schneckenkorn zu verwenden.”