Veröffentlicht am 20.07.2021 10:03

Sichtbares Gedenken

Die Stadträte Stefan Jagel und Sibylle Stöhr mit Gerhard Mayer, dem Initiator des Erinnerungszeichens in der Westendstraße 141. (Foto: Thomas Hauzenberger)
Die Stadträte Stefan Jagel und Sibylle Stöhr mit Gerhard Mayer, dem Initiator des Erinnerungszeichens in der Westendstraße 141. (Foto: Thomas Hauzenberger)
Die Stadträte Stefan Jagel und Sibylle Stöhr mit Gerhard Mayer, dem Initiator des Erinnerungszeichens in der Westendstraße 141. (Foto: Thomas Hauzenberger)
Die Stadträte Stefan Jagel und Sibylle Stöhr mit Gerhard Mayer, dem Initiator des Erinnerungszeichens in der Westendstraße 141. (Foto: Thomas Hauzenberger)
Die Stadträte Stefan Jagel und Sibylle Stöhr mit Gerhard Mayer, dem Initiator des Erinnerungszeichens in der Westendstraße 141. (Foto: Thomas Hauzenberger)

Erinnerungszeichen werden in München an jenen Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Sie bestehen aus gebürstetem Edelstahl und sind vergoldet. Zwei dieser Zeichen wurden jetzt in der Tulbeckstraße 17 und in der Westendstraße 141 befestigt. Sie erinnern an Ernst Richard Zöbisch und Curt Moskovitz. Initiiert wurden sie von Gerhard Mayer, dem Leiter des Amtes für Wohnen und Migration.

Ernst Richard Zöbisch wurde am 3. Juni 1881 in Rebesgrün bei Plauen geboren. Seit 1917 lebte der gelernte Bergmann in München in der Tulbeckstraße 17. Er übte verschiedene Berufe aus. Ernst Richard Zöbisch war verheiratet und hatte ein Kind. Am 31. August 1942 nahm ihn die Polizei wegen „fortgesetzter Gaukelei” fest, im November 1942 wies ihn die Gestapo in das KZ Dachau ein. Schwerkrank und geschwächt verschleppte die SS Ernst Richard Zöbisch am 3. Januar 1944 von dort in das Konzentrations-und Vernichtungslager Majdanek, wo er am 13. März 1944 ermordet wurde.

Curt Moskovitz kam am 20. Februar 1920 in München zur Welt. Seine Eltern Leopold und Maria Moskovitz betrieben einen Weiß-und Kurzwarenhandel in ihrer Wohnung in der Westendstraße 141. Im Jahr 1934 wurde bei Curt Moskovitz ein unheilbarer Muskelschwund diagnostiziert. Unter dem Eindruck des Novemberpogroms, der Verhaftung des Vaters und wohl aus Angst, dass seinetwegen die jüdische Familie nicht emigrieren könne, unternahm er am 24. Dezember 1938 einen Suizidversuch. Daraufhin wurde er in die Heil-und Pflegeanstalt Eglfing-Haar eingeliefert. Er verstarb dort am 14. Januar 1939.

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