Pasing wächst rasant. Mit den Neubaugebieten – vor allem auch im neuen Quartier zwischen Offenbachstraße und Am Knie kommen jede Menge Schüler dazu. Für die umliegenden Schulen bedeutet der Schülerzahlanstieg leider auch Platz- und Ressourcenprobleme, denn sowohl die Grundschule am Schererplatz als auch die Gymnasien rundum sind bereits jetzt am Limit.
„Mit ganz großem Entsetzen habe ich festgestellt, dass wir nicht mehr im Schulbauprogramm geführt sind“, so die Rektorin der Scherergrundschule Anita Bock. „Auf die vielversprochene Schulerweiterung und vor allem auf den Turnhallenneubau können wir also noch sehr lange warten.“ Die Schule sei dreizügig gewesen, als sie vor zehn Jahren Rektor wurde. „Jetzt stehen wir kurz vor der Sechszügigkeit. Wir haben zwei gebundene und einen offenen Ganztagszug.“
Mit einem passenden Raumkonzept sei das alles kein Problem. „Jetzt sind wir an einem Punkt, wo das Ende erreicht ist.“ Die derzeit 370 Schüler werden in fünf Jahren auf 430 anwachsen, schätzte sie. Das Glück der Schule sei ein sehr aktiver Elternbeirat, der sich mit altruistischer Einstellung Gedanken zur Zukunft gemacht habe und einen „phantastischen Entwurf für die Schule und den ganzen Campus“ entwickelt habe, dankte sie.
Die „sensationelle Vision“ (so Bock) kam nun in die Öffentlichkeit. Elternbeiratsvorsitzender und Architekt Leif Geuder präsentierte seine Ideen vor der Schulleitung der Schererschule und des Elsa-Brändström-Gymnasiums, vor Stadträten, vor Vertretern der Stadtreferate und vor Mitgliedern des Bezirksausschusses 21 (BA).
Darin enthalten: eine Mensa für die beiden Nachbarschulen samt Platz für Plus-Klassenzimmer und Veranstaltungen im kleinen und großen Rahmen, wie für eine Bürgerversammlung. Nächste Zuckerl im Plan sind die Tiefgarage mit 150 Plätzen und das begehbare Dach der Mensa. Auch an die Sporthalle war gedacht. Auf dem Platz der jetzigen abbruchreifen Turnhalle könnte ein „Sportzentrum für alle“ entstehen mit Schwimmbahnen und integrierter Tribüne sowie genügend Platz für den Hort.
„Die Gebäude sollen alle multifunktional nutzbar sein. Sowohl die Schulen als auch die Nachbarn und Sportvereine sollen sich hier wohlfühlen“, erklärte Geuder seine Pläne. „Wir möchten, dass die ganze Gesellschaft etwas von den Bauten haben soll. Es soll ein Zentrum fürs Viertel werden. Das würde unserem Quartier und ganz Pasing sehr gut zu Gesicht stehen.“
Auch an den Zeitplan (bis spätestens 2028 fertig) war gedacht. „Mein Timing ist sportlich. Ich habe mich an der freien Wirtschaft orientiert“, so Geuder. Mit allen Planungen, Ausschreibungen, Genehmigungen könnten die Bagger 2025 rollen. „Das ist unsere Sicht auf die Dinge“, schloss er ab. „Wir denken, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen, schaffen wir etwas wirklich Zukunftsorientiertes für alle. Ansonsten kommen wir hier einfach keinen Meter weiter.“
Die Pläne und Visionen seien eine Vorlage, um in Diskussion zu treten und etwas Handfestes vorliegen zu haben, „ohne das wir nicht ernsthaft ins Gespräch kommen können“, so Geuder. Stadtdirektor Peter Scheifele vom Schulreferat lobte: „Man merkt schon, dass das hier eine besondere Schule ist.“ Die Impulse werde er mitnehmen. Doch glaube er nicht, dass „wir diese Planung eins zu eins erleben werden. Ich glaube aber fest an einen Schulcampus Pasing.“
Salome Benz vom Zentralen Immobilienmanagement München (ZIM) sah die vorgestellten Planungen und Zeitrahmen als realistisch an. „Wir müssen nun herausfinden, was ist machbar und was geht.“ Auch an eine Interimslösung müsse gedacht werden, damit der Schulbetrieb während der Baumaßnahmen möglich bleibe. „Die ersten Schritte können mit dieser Planung gemacht werden. Natürlich sind Zeit- und vor allem Kostenaussagen erst nach einem gewissen Planungsstand belastbar.“
Viel enthusiastischer reagierte Stadtrat Winfried Kaum aus dem BA. „Die Vision ist phantastisch!“, meinte er. „Das ist eine ganz tolle Sache, die ich mir gut vorstellen kann.“ Die vorherrschende Mentalität in den Behörden sei leider eine stets ablehnende. „Ich appelliere daher an Sie alle, Lobbyarbeit für diesen Schulcampus Pasing zu machen. Wenn wir begreifen, dass wir hier einen Zukunftsstandort entwickeln , können wir diese Visionen mit Leben füllen.“