Veröffentlicht am 14.06.2021 14:17

„Eine Katastrophe für Allach-Untermenzing“


Von sb
Geht es nach den Plänen der Stadt, dann soll das Louise-Schroeder-Gymnasium an den Dreilingsweg nach Obermenzing verlegt werden. (Foto: sb)
Geht es nach den Plänen der Stadt, dann soll das Louise-Schroeder-Gymnasium an den Dreilingsweg nach Obermenzing verlegt werden. (Foto: sb)
Geht es nach den Plänen der Stadt, dann soll das Louise-Schroeder-Gymnasium an den Dreilingsweg nach Obermenzing verlegt werden. (Foto: sb)
Geht es nach den Plänen der Stadt, dann soll das Louise-Schroeder-Gymnasium an den Dreilingsweg nach Obermenzing verlegt werden. (Foto: sb)
Geht es nach den Plänen der Stadt, dann soll das Louise-Schroeder-Gymnasium an den Dreilingsweg nach Obermenzing verlegt werden. (Foto: sb)

Der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) zeigt sich entsetzt über die Planungen der Stadt, das Louise-Schroeder-Gymnasium von der Pfarrer-Grimm-Straße an den Dreilingsweg nach Obermenzing auszulagern, um für den Erweiterungsbau der beiden anderen Schulen und ein neues Gymnasium zu schaffen. „Aus Sicht einer großen Mehrheit des Bezirksausschusses und meiner persönlichen Überzeugung ist das jetzt vorgelegte Konzept eine Katastrophe für Allach-Untermenzing: Das Louise-Schroeder-Gymnasium in Untermenzing würde aufgelöst werden und für mehr als zehn Jahre – oder vielleicht sogar für immer – an den für unsere Schulkinder nur schlecht erreichbaren Dreilingsweg umziehen“, erklärt BA-Chef Pascal Fuckerieder (SPD).

„Im Stadtbezirk Allach-Untermenzing gäbe es für mehr als eine gesamte Schülergeneration kein Gymnasium mehr! Die Einwohnerzahl in Allach-Untermenzing ist in den letzten und wird in den nächsten Jahren durch Nachverdichtung und neue Wohnquartiere weiterhin deutlich ansteigen“, betont er weiter. Im Bereich der Grundschulen tue sich hier schon einiges mit dem Neubau der Grundschule an der Theodor-Fischer-Straße und auch im Kirschgelände wird es eine neue Grundschule geben. Nach Ansicht des Vorsitzenden des BA 23 müssten sowohl Realschule und Gymnasium gleichzeitig wohnortnah erweitert und ausgebaut werden. „Ich hoffe sehr darauf, dass der der frühere Zwischenstand mit einer Entwicklung an der Prof.-Eichmann-Straße wieder aufgegriffen und weiter optimiert wird, beispielsweise mit einem alternativen Standort für die geplante Feuerwache.“

„Pasing-Obermenzing verfolgt andere Interessen“

Falk Lamkewitz bezeichnet die „jetzige verfahrene Situation“ bei der Suche nach einem neuen Standort für die Carl-Spitzweg-Realschule als „die Folge eines politischen Fehlers in Allach-Untermenzing. Unsere Nachbar-Stadtteil bekommt das vierte Gymnasium und uns soll das einzige Gymnasium genommen werden“, erklärt der Grünen-Fraktionssprecher im BA 23. „Als man uns die Planungen für den neuen Schulstandort in der Prof. Eichmann Straße vorstellte, entschied sich der BA für die Variante („light“), die das Feld an der Weinschenkstraße mit drei Sportplätzen und einer langgezogenen Grünanlage versehen sollte. Wir Grüne sahen in dieser Planung die Chance, die Frischluftschneise langfristig zu sichern, den Anwohnern eine Bebauung zu ersparen und Menzing eine schöne neue Grünanlage zu schenken“, so der Vorsitzender des Unterausschusses Umwelt und Verkehr im BA 23. „Politisch fatal war es, als die CSU darauf bestand, statt einer vorher im BA 23 beschlossenen Zustimmung dazu, eine gemeinsame Stellungnahme mit Pasing-Obermenzing abzugeben, die genau diese Planung einfach ignorierte, weil sie ganz andere Interessen verfolgten.“

„Entwurf hat keinerlei Vorteile für Allach-Untermenzing“

Der nun vorgestellte Entwurf habe für den 23. Stadtbezirk keinerlei Vorteile, meint Falk Lamkewitz. Die Freifläche bleibe nicht erhalten, da sie sowieso einen Sportplatz und vier Hartplätze aufnehmen soll. Die übrige Restfläche habe den Status einer „Potentialfläche“. Was das in München bei der Boden- und Wohnungsknappheit heiße, könne man sich denken. „Es wäre nicht der erste Fall bei dem Eigentümer vor Gericht erfolgreich ihre Interessen für umfangreiche Wohnbebauung durchsetzen konnten.“

„Umweltpolitisch verantwortungslos“

Die Frischluftschneise werde nur kurzfristig gesichert und bleibe mittelfristig hochgradig gefährdet, erklärt Falk Lamkewitz weiter. „1200 Schüler des Louise-Schroeder-Gymnasiums müssen täglich nach Langwied fahren beziehungsweise gefahren werden. Der Abriss unseres Gymnasiums und der Bücherei ist umweltpolitisch verantwortungslos und missachtet die Interessen der Bürgerschaft. Wir halten es für mehr als fraglich, dass angeblich in zwölf Jahren ein neues Gymnasium auf dem vorherigen Standort errichtet werden soll, da bereits die Projektvorstellung den gut versteckten Hinweis einer möglicher Weise dauerhaften Verlagerung des Louise-Schroeder-Gymnasiums enthielt.“

„Ein Schildbürgerstreich“

Auf der jüngsten Sitzung des BA 23 habe das Gremium die Variante „light“ beschlossen und den Antrag mit der Forderung, keine neue Feuerwache auf dem Gelände an der Prof.-Eichmann-Straße zu errichten, erweitert. Es sei nicht einzusehen, „weshalb diese nicht am Pasinger Heuweg platziert werden kann“, betont Falk Lamkewitz. „Angeblich benötigt die Friedhofsverwaltung diesen Platz, da bei der Planung von Freiham der Friedhof vergessen wurde und nun nur noch der Untermenzinger zur Verfügung steht. Es ist schon ein Schildbürgerstreich, wenn man die toten Freihamer nach Untermenzing schickt und die lebendigen Schüler aus Allach-Untermenzing nach Langwied. Man wird gespannt sein dürfen, was der Verwaltung dazu noch einfällt.“

„Nichts ist erreicht“

Auch Stefanie Martin (CSU), die Vorsitzende des Unterausschusses Planung und Bau, zeigt sich überrascht über die neuen Planungen. Persönlich, so betont sie, sei sie sogar entsetzt. „Wir hatten gehofft, passendere Standorte für die Feuerwache und die Realschule zu bekommen und das Feld an der Weinschenkstraße auf Dauer als Grünfläche zu erhalten.“ Die jetzige Planung bedeute aber: Nichts sei erreicht, die Feuerwache bleibe, wo sie – aus Sicht beider Bezirksausschüsse – nicht hinpasse, das Feld werde teils mit Sportflächen belegt, der Rest ist „Potenzialfläche“, wahrscheinlich für eine künftige Bebauung, wie auch immer diese aussehen möge.

„Schulweg wird deutlich länger“

„Der Preis: Der Verlust des einzigen Gymnasiums im Stadtbezirk für lange Jahre und ein herber Schlag für die durch die Coronapandemie extrem belasteten Familien sowie der Verlust der Stadtteilbibliothek in unmittelbarer Nachbarschaft der drei Schulen und von zwei Kindergärten“, so Stefanie Martin weiter. „Schon jetzt liegt das Louise-Schroeder-Gymnasium fast am Südrand unseres Stadtbezirks. Ein Umzug in den Dreilingsweg heißt, der Schulweg wird noch deutlich länger. Unsere Schüler sind aber keine Planspielfiguren, die sich einfach verschieben lassen. Vor diesem Szenario halte ich die Alternative, die Realschule – ohne Feuerwache – an der Ecke Von-Kahr- / Prof.-Eichmann-Straße zu errichten und die Sportflächen auf das Feld zu verschieben, für besser.“

„Frischluftschneise bleibt intakt“

Eine Feuerwache am Pasinger Heuweg oder der Mühlangerstraße deckt auch ihrer Sicht ein größeres Gebiet ab, die Realschule an der Von-Kahr-Straße sei mindestens so gut erreichbar wie in der Pfarrer-Grimm-Straße. Die Sportflächen würden umgeben von grünen Wällen zum Lärmschutz, der südliche Bereich der Fläche als Park angelegt und mit Bäumen ökologisch wertvoll ausgestaltet. „Das Ergebnis: Die Potenzialfläche wäre überplant, der gesamte Bereich des Feldes im Wesentlichen von Bebauung - dauerhaft – frei, und die wichtige Frischluftschneise bleibt intakt.“

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