Es ist nicht so leicht für Jugendliche in Sendling-Westpark, sich ohne Konsumzwang zu treffen. Ein Jugendzentrum gibt es nicht und schlechtes Wetter erschwert die Situation zusätzlich. Aus diesem Grund hatten die Grünen bereits in der April-Sitzung des Bezirksausschusses 7 (BA) Sendling-Westpark den Antrag gestellt, die Pavillons am westlichen Ende des Westparks für Jugendliche so schnell wie möglich zu öffnen, um ihnen einen Treffpunkt insbesondere bei Regenwetter zu bieten – als Modellversuch befristet bis Ende 2022. Nachdem sich der Unterausschuss Parks und Grünanlagen mit dem Thema befasst hatte, landete es nun wieder in der BA-Sitzung.
Diskussionsbedarf gab es mit Blick auf den Lärmschutz der Anwohner, aber auch in Sachen Organisation. Die Pavillons befänden sich nur rund 120 Meter von der Wohnbebauung entfernt. „Wir haben hier ein empfindliches Publikum”, warnte BA-Vorsitzender Günter Keller (SPD). Die Anwohner seien bereits bei schönem Wetter einem gewissen Lärmpegel ausgesetzt, nun auch noch bei Regenwetter. „Da werden Beschwerden kommen, das kann ich vorhersagen.”
„Lärm ist sicher ein Thema”, sagte Maria Hemmerlein, Fraktionssprecherin der Grünen, „aber wo gibt es Plätze in München, an denen überhaupt kein Lärm ist? Wir können nicht jedes Lärmproblem lösen. Wir halten an dem Antrag fest.” Allerdings solle er nun dahingehend geändert werden, dass eine vorläufige Testphase erst einmal bis zum Ende der Herbstferien dieses Jahres laufe.
CSU-Fraktionssprecher Alfred Nagel, dem der Antrag bisher zu dürftig war, forderte ein Konzept. Die Gartenbauabteilung des Baureferats sei hier der Hausherr. „Ihn müssen wir überzeugen”, sagte er. Dazu benötige man Angaben darüber, wer die Pavillons auf- und zuschließe und wer für die Reinigung zuständig sei. Auch Nadine Guinand (SPD) sah das so: „Wir brauchen ein Konzept, sonst bekommen wir die Ablehnung genau mit den Argumenten, die wir gerade besprechen.” Und Charlotte Mosebach (SPD) warf die Frage auf, wie denn gewährleistet werden solle, dass niemand in den Pavillons übernachte.
„Wir haben ganz bewusst kein Konzept gemacht, denn ein Konzept muss man besprechen”, hielt Maria Hemmerlein dagegen. „Das mit dem Schlüssel und mit dem Reinigen können wir sicher lösen.” Und Renate Binder (Grüne) ergänzte: „Es geht um ein ganz niederschwelliges Angebot für Jugendliche. Wo gehen sie hin, wenn es regnet? Die Häuschen werden fast nie bemerkt. Die Jugendlichen brauchen einen öffentlichen Raum. Hört den Jugendlichen zu. Die bekommen das schon hin.” Um einen Vertrauenvorsschuss für die Jugendlichen bat auch Hans Dusolt (Grüne). Kinder und Jugendliche seien schließlich die Hauptleidtragenden in der Coronapandemie gewesen. „Wir sollten das Thema nicht so hoch hängen”, sagte er. „Wir machen wegen jeder Bank, die wir aufstellen wollen, einen Ortstermin mit dem Gartenbau. Dann machen wir hier eben auch einen”, so Maria Hemmerlein.
Der Antrag wurde schließlich mit der Befristung auf Herbst 2021 einstimmig angenommen. Ergänzt wurde er außerdem mit dem Zusatz, dass in einem gemeinsamen Ortstermin mit der Gartenbauabteilung die Realisierungsmöglichkeiten geprüft werden sollen. „Dann können wir uns die Pros und Contras des Gartenbaus anhören”, so Günter Keller.